Familienstand und Stoffwechselerkrankungen

Journal/Book: Z. ärztl. Fortbild. 85 (1991/Heft 17) 805-810. 1991;

Abstract: Dr. med. Ulrich Wagner Klinik für Innere Medizin Städtisches Krankenhaus Brandenburg Zusammenfassung Im Rahmen einer Literaturstudie wird der internationale Erkenntnisstand zum Einfluß des Familienstandes auf die Morbidität und Mortalität von Stoffwechselerkrankungen analysiert. Zu dieser Problematik liegen bisher nur Studien für den Diabetes mellitus die Hyperlipoproteinämie und die Adipositas vor. Frauen und Männer bis zu einem Alter von 45 Jahren haben statistisch gesehen ein größeres Risiko an einem Diabetes mellitus zu erkranken und/oder zu versterben wenn sie ledig verwitwet und besonders wenn sie geschieden sind. Auf dem Hintergrund der gegenwärtig ätiopathogenetisch für den Diabetes mellitus Typ I vermuteten Insulinitis wird dieses Phänomen aus den Sichtweisen der Psychoneuroimmunologie der Life-Event-Forschung und der Psychosomatik diskutiert. Bei der Hyperlipoproteinämie konnte die Mehrzahl der vorliegenden Studien keinen Zusammenhang mit dem Familienstand nachweisen. Bei den Männern wurde kein Einfluß des Familienstandes auf die Häufigkeit und die Höhe des Übergewichtes gefunden. Ledige Frauen hatten in einer Reihe von Studien häufiger eine Adipositas als Frauen anderer Familienstandsgruppen. Als eine mögliche Ursache wird ein Circulus vitiosus mit der Neigung zu oraler Ersatzbefriedigung bei Frustrationen diskutiert. Für die dargestellten Stoffwechselerkrankungen werden weitere mit Ehe und Familie zusammenhängende psychosoziale Wechselwirkungen und deren Auswirkungen auf die jeweilige Stoffwechselerkrankung aufgezeigt. Als präventiver und basistherapeutischer Ausblick werden die Ergebnisse von Studien zum Einfluß des Familienstandes auf die physische Freizeitaktivität und das Ernährungsverhalten dargestellt. Stö_

Keyword(s): Familienstand Diabetes mellitus Hyperlipoproteinämie Adipositas kardiovaskuläre Risikofaktoren

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