Neue Dimensionen in der Plastischen Chirurgie

Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 27/ 1991; S. 435/ 37 - 438/ 40; (133 Jg.). 1991;

Abstract: Priv.-Doz. Dr. med. W. Stock Abteilung für Plastische Chirurgie (Leiter: Priv.-Doz. Dr. W. Stock) Klinikum Innenstadt Chirurgische Klinik und Poliklinik (Direktor: Prof. Dr. med. L. Schweiberer) der Ludwig-Maximilians-Universität München 2 Die Plastische Chirurgie die sich in der Vorstellung der meisten Menschen überwiegend auf ästhetische Eingriffe beschränkt ist ein umfangreiches Gebiet das weit über die sogenannte Schönheitschirurgie hinausgeht (Tabelle 1 ). Mit dem aus dem Griechischen "plasticos" abgeleiteten Wort "plastisch" was soviel wie "formbar" bedeutet ist vielmehr jener Aspekt der Chirurgie gemeint dessen Zielsetzung in der Neuformung oder Wiederherstellung verunstalteter Körperteile sei dies nun durch Krankheit oder Verletzung bedingt liegt. Historie Obwohl der Begriff neueren Datums ist und erstmals im Jahre 1883 von v. Graefe benutzt worden war [4 gehen die Ursprünge der Wiederherstellungschirurgie bis auf das Jahr 1000 v. Chr. im alten Indien zurück wo bereits die Neuformung abgeschnittener Nasen und Ohrläppchen vorgenommen wurde. Nach Westen erfolgte die Verbreitung medizinischer Kenntnisse über Arabien und Ägypten nach Europa. Im griechischen Altertum wurden bereits wichtige Beiträge zur Erforschung der Wundheilung geleistet und der Römer Celsus (25-35 n. Chr.) beschrieb bereits bestimmte Methoden von Entlastungsschnitten. Aus dem 16. Jahrhundert gibt es Berichte über Nasenrekonstruktionen die auf den Bologneser Anatomen Tagliaczzi (1545-1599) zurückgehen. Die nach ihm benannte "italienische Methode" durch einen vom Arm transplantierten Hautlappen eine neue Nase zu formen war wohl durch den kirchlichen Widerstand jedoch in der Folgezeit mehr und mehr in Vergessenheit geraten. Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts nahm durch die militärischen Ereignisse jener Zeit die chirurgische Aktivität wieder zu. Die Plastisch-chirurgische Grundlagenforschung begann mit Baranjo im Jahre 1804. Doch brachten erst die Arbeiten von Marchand (1901) ein grundlegendes Wissen über die Prozesse der Wundheilung. Eine neue Ära medizinischen Fortschrittes kam im Gefolge der beiden Weltkriege. Durch den Einsatz moderner industriell gefertigter Waffen war nicht nur die Anzahl sondern auch der Schweregrad der Verletzungen in ungeahntem Ausmaß gestiegen. Die große Zahl der Brandverletzungen führte zur Entwicklung eigener Behandlungsstrategien die die systemischen Auswirkungen der Verbrennungskrankheit mit ihren Folgen für den Gesamtorganismus zu berücksichtigen hatten. ... ab

Keyword(s): E4 G2 Chirurgie plastische

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