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May 2024

Gewalttaten psychisch Kranker

Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 4/ 1991; S. 29/ 35 - 30/ 36; (133 Jg.). 1991;

Abstract: Prof. Dr. H.-J. Möller Universitäts-Nervenklinik und Poliklinik Psychiatrie Bonn Die Bemühungen der modernen Psychiatrie zielen auf eine offenere Behandlung psychisch Kranker ab. In zunehmendem Maße erhalten psychisch Kranke deren Dauerunterbringung man früher für notwendig erachtete die Chance wieder in der Gesellschaft zu leben sei es auf ihrem bisherigen Niveau oder aber mit bestimmten krankheitsbedingten Einschränkungen hinsichtlich Berufsfähigkeit selbständiger Lebensführung u. ä. Diese Tendenzwende ist als ein Erfolg der modernen psychopharmakologischen Möglichkeiten und der damit verbesserten psychosozialen Betreuungsmöglichkeiten zu werten. Es darf aber nicht übersehen werden daß mit dieser Reintegration von psychisch Kranken in die Gesellschaft für die betroffenen Familien sowie für die Gesellschaft als Ganzes Lasten und Risiken einhergehen denen die Betroffenen nicht immer gewachsen sind. Zwei Attentate und die Folgen Die beiden aufsehenerregenden Attentate von offensichtlich Wahnkranken auf die Politiker Oskar Lafontaine und Wolfgang Schäuble innerhalb von sechs Monaten haben in der Öffentlichkeit die Diskussion über diese Problematik neu entfacht und die Frage aufkommen lassen ob die Allgemeinheit durch die psychiatrische Versorgung vor negativen Konsequenzen der Reintegration psychisch Kranker ausreichend geschützt ist. Die Diskussion wurde dabei zeitweise sehr emotional geführt - im Extrem mit der Tendenz psychisch Kranke und Kriminelle in einem Atemzug zu nennen - und es wurde immer wieder die Forderung nach größerer Sicherheit "vor diesen Menschen" gestellt. Bei allem Verständnis für den berechtigten Wunsch der Gesellschaft nach größtmöglicher Sicherheit hinsichtlich der potentiellen Gefährdung durch psychisch Kranke sind die in der Aufregung der ersten Stunde gegebenen "kernigen" Verlautbarungen mancher Politiker sowie die zum Teil reißerische Berichterstattung bzw. einseitige Diskussion in den Medien einer Klärung des Problems wenig förderlich. Um so mehr Respekt verdienen die sehr besonnenen Äußerungen der beiden Opfer im Zusammenhang mit den Attentaten. Durch die beiden öffentlichkeitswirksamen Gewalttaten und die nachfolgende Diskussion in der Öffentlichkeit wurde ein in der Gesellschaft weitverbreitetes Meinungsstereotyp erneut genährt das "Geisteskrankheit" gleichsetzt mit Verlust des Verstandes Unberechenbarkeit und Gefährlichkeit. ... ab

Keyword(s): F3 Gewalttaten bei psychisch Kranken


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