Aktuelle Entwicklungen in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde

Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 26/ 1991; S. 416/ 28 - 417/ 31; (133 Jg.). 1991;

Abstract: Prof. Dr. med. E. Kastenbauer Klinik und Poliklinik für Hals- Nasen- und Ohrenkranke Klinikum Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität München Den Erfordernissen der Zeit entsprechend hat sich das Fach der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde von einem sog. "kleinen" Fach zu einem sehr umfangreichen Fachgebiet entwickelt dessen operatives Spektrum die Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde zur größten noch nicht weiter unterteilten chirurgischen Disziplin gemacht hat. Neben erheblichen Verbesserungen auf dem Gebiet der Funktionsdiagnostik und der konventionellen Therapie der klassischen Erkrankungen des Faches hat sich unter dem Zugzwang der ansteigenden Zahl von Tumorerkrankungen im Kopf- und Halsbereich die Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde entsprechend dem Vorbild der amerikanischen "Head and Neck Surgery" zu einer chirurgischen Disziplin entwickelt die heute von der Schädelbasis bis ins obere Mediastinum unter Ausschluß der ophthalmologischen und Zahn-Mund-Kiefer-Erkrankungen ein umfassendes operatives Spektrum anbietet. Tumorbehandlung. Die steigenden Zahlen von Patienten mit malignen Geschwülsten der Mundhöhle der Zunge des Oro- Naso- und Hypopharynx verstärkten in den letzten Jahren die Bemühungen um die Entwicklung von Behandlungsmethoden die neben der Tumorsanierung vermehrt auf die organerhaltende Therapie zielen. Aufgrund des mehrjährigen Einsatzes von verschiedenen Lasertypen konnten bestimmte klassische Indikationen für Tumorteilresektionen modifiziert und somit die Patienten vor zum Teil äußerst destruktiven Eingriffen bewahrt werden. Die neuen Möglichkeiten der Gewebeübertragung mittels der mikrovaskulären Technik sowie die verbesserten Techniken der gestielten Gewebetransplantation ließen und lassen zwar große durch Tumorresektion gesetzte Defekte als rekonstruierbar erscheinen führen jedoch aufgrund der zum Teil ungenügenden Funktion speziell im Bereich der Schluckwege zu funktionell unbefriedigenden Resultaten. Aufbauend auf der Erkenntnis daß trotz der sehr umfangreichen Tumoroperationen die Langzeitprognose der Patienten nur unwesentlich verbessert werden konnte hat sich in den letzten Jahren ergänzend zur Tumorchirurgie oder an Stelle dieser bei sehr ausgedehnten Geschwülsten (T3- T4-Tumoren) die primäre simultane Radio-Chemotherapie immer mehr in den Vordergrund geschoben. Bei dieser simultanen Radio-Polychemotherapie kommen Cisplatin 5-Fluorouracil und Folinsäure zur Anwendung. Gleichzeitig wird eine hyperfraktionierte Hochvolttherapie vorgenommen. In einer an unserer Klinik durchgeführten Studie mit Patienten in einem prognostisch sehr ungünstigen Stadium IV konnte nach 3 Jahren eine lokoregionäre Tumorfreiheit von 66% und eine Wahrscheinlichkeit des tumorfreien Überlebens nach der Kaplan-Meier-Methode von 51% erzielt werden. ... ab

Keyword(s): G2 Otorhinolaryngologie HNO-Heilkunde

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