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May 2024

Verwirrtheit im Alter - was ist das?

Journal/Book: Z. ärztl. Fortbild. 85 (1991/Heft 24 ) 1207-1208. 1991;

Abstract: MR Dr. med. M. Böhm Berlin Nach wie vor herrscht in der Gerontopsychiatrie eine babylonische Sprachenverwirrung. Eine Fülle verschiedener Bezeichnungen werden für ein und denselben Sachverhalt verwendet mit dem gleichen Terminus werden aber andererseits von den einzelnen Autoren ganz unterschiedliche Sinngehalte belegt. Häufig verwischen sich in der verwendeten Nomenklatur syndromatische pathogenetisch-ätiologische verlaufstypologische deskriptive und interpretatorische phänomenologische und nosologische Gesichtspunkte. Das führt nicht nur zum Einander-nicht-mehr-Verstehen und damit zum Verfehlen der Inhalte des Fachgebiets sondern auch zu einer Denkverwirrung in der Psychiatrie überhaupt. Es geht nun aber keineswegs darum eine künstliche und der Sache nicht dienliche Beschneidung der Begriffe vorzunehmen sondern das Bemühen muß sich zuerst auf ein klares vorurteilsfreies wissenschaftlich fundiertes und durch Erfahrung begründetes Denken richten. Die Terminologie muß sich dann daran orientieren. In dem Begriff "Verwirrtheit im Alter" spiegelt sich eine solche terminologische Verwaschung in augenscheinlicher Weise wider. Was wird darunter häufig subsumiert? 1. Psychiatrisch wird Verwirrtheit als örtliche zeitliche situative und autopersonelle Orientierungsstörung beschrieben. 2. Verwirrtheit ist keine eigenständige psychische Erkrankung sondern Symptom einer Erkrankung eine Reaktion auf körperliche und psychische Erkrankungen oder auch auf gravierende soziale und psychische Belastungen sowie Beziehungsstörungen. 3. Verwirrtheit ist eine Pflegediagnose ein Merkmal intensiver Hilfsbedürftigkeit für die die Krankenkassen nicht mehr zahlen. 4. Verwirrtheit wird als Grund angegeben um ältere unliebsame Menschen aus der Familie auszuschließen und in Heime unterzubringen. 5. Einmalige oder vereinzelt auftretende Verwirrtheit wird pauschalisiert und zum Urteil eines dem Betroffenen zugeschriebenen geistigen Abbaus. 6. Schließlich ist Verwirrtheit ein sozial diskriminierendes Etikett verleitet Betreuungsverantwortliche zu resignativem Verhalten wird juristisch als Begründung für Pflegschaft Vormundschaft und Einweisung angesehen. Verwirrtheit sollte man als allgemeine Bezeichnung für eine schwere psychische Auffälligkeit gelten lassen bei der eine Störung des Denkens im Vordergrund steht. Dieses ist dabei unzusammenhängend unklar und verworren man kann den Betreffenden nicht mehr verstehen. Jede schwere Denkstörung wie Inkohärenz Zerfahrenheit oder Verworrenheit erweckt den Eindruck der Verwirrtheit. Sie ist ätiologisch unspezifisch und kann als Leitsymptom bei endogenen reaktiven vor allem aber bei organisch bedingten psychischen Erkrankungen auftreten. Als akuter Verwirrtheitszustand wird eine eher zeitlich umschrieben auftretende und zunächst oft wieder sistierende Verwirrtheit bezeichnet. In der ICD-Klassifikation wird der akute organisch bedingte Verwirrtheitszustand mit den Begriffen "akuter exogener Reaktionstyp" akute organische Psychose und dem "akuten Delir" gleichgesetzt. Auch im amerikanischen DSM III werden der "akute Verwirrtheitszustand" und das "Delir" als synonym betrachtet. In der klinischen Praxis hat sich jedoch eine Unterscheidung dieser beiden Begriffe als richtig erwiesen. Wenn das Zustandsbild von Verwirrtheit des Denkens Orientierungsstörungen (meist ausgeprägter zu Ort Zeit und Ereignissen weniger autopersonell) und Störungen der Merkfähigkeit und der Auffassung geprägt ist spricht man von einem Verwirrtheitszustand. Wenn dagegen Trugwahrnehmungen vor allem optischer Art vorherrschen und vegetative Erscheinungen stark hervortreten spricht man von Delir. Hinsichtlich der Ätiologie ist die Differenzierung zwischen akutem Verwirrtheitszustand und Delir nicht so von Bedeutung jedoch für die Behandlung schlägt man in der Wahl der Medikamente unterschiedliche Wege ein - Butyrophenone (z. B. Haldol) bei Verwirrtheitszuständen Clomethiazol (Distraneurin) bei Delirien. Viele Erkrankungen und Noxen können Verwirrtheitszustände hervorrufen die wichtigsten sind ... Stö_


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