Die neue Kur- Gesundheitserziehung in einer Kurklinik

Journal/Book: Heilbad & Kurort 43 (1991) 6 S.132-134. 1991;

Abstract: Dr. Wilhelm Buchbender Chefarzt der Schwärzberg-Klinik Bad Rappenau Ich möchte mir erlauben das Motto Ihrer Tagung aufzugreifen -DIE NEUE KUR- um die Frage an Sie weiterzuleiten ob das hier erarbeitete Konzept dann eventuell auch ein neues Bad zur Folge haben wird. Manche Begriffe der letzten Jahre hatten für das Verständnis und Ansehen der Kurmedizin eher negative Konsequenzen. Herausragend seien genannt: - Kurlaub oder - Badekur. Nie war die Kur auf die Funktionalität einer Anwendung - auch dies ein überdenkenswerter Begriff - beschränkt. Wenn wir uns umschauen in den alten Kurorten so präsentieren Bauten und Anlagen ja erheblich mehr als für die Funktionalität der Anwendungen jemals erforderlich gewesen wäre. Die konsequente Reduktion auf entwertete Funktionalität können wir als Hinterlassenschaft an vielen Bädern der ehemaligen DDR besichtigen. Dort finden wir zum Teil die Fango- und Massageabgabeeinheiten. Und es ist ja nicht so als seien wir bei uns ganz frei davon. Eine notwendige und richtungsweisende Trendwende wurde bei uns 1988 von den Rentenversicherungen bewirkt indem sie das Programm "Gesundheit selber machen" in die von ihnen verantworteten Heilverfahren einführten. Zwei Anforderungen wurden definiert. Eine an den Patienten die durch das Motto zum Ausdruck kommt eine weitere an uns die Anwender. Wir Ärzte wurden auf die Durchführung dieses Programms verpflichtet. Dies stieß auf erhebliche Widerstände da wir zu etwas genötigt wurden was wir nicht gelernt hatten und nicht konnten: Gruppengespräche und Seminare durchzuführen. Darüber hinaus sollten wir mit didaktischen Materialien umgehen die bei vielen Skepsis häufig auch Ablehnung hervorriefen. Vorträge hielten wir nur in der codifizierten Sprache der Wissenschaft unsere Abbildungen zeigten Balkengrafiken oder das Strichmikado der Statistik. . . .

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