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May 2024

Aufklärung über Aufklärung

Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 33/ 1990; S. 491/ 23 - 492/ 24; (132 Jg.). 1990;

Abstract: Prof. Dr. med. H. Helmchen Direktor der Psychiatrischen Klinik und Poliklinik der Freien Universität Berlin Die Erfolge der Medizin bei der Überwindung akuter Krankheiten mit der Folge einer wesentlichen Verlängerung der Lebenserwartung und die Lebensbedingungen unserer Gesellschaft haben chronische residuale und rezidivierende Krankheitszustände heute in das Zentrum der ärztlichen Aufgaben in der Praxis gerückt. Die dabei erforderliche meist ambulante Langzeitbehandlung wird jedoch ihr Ziel kaum erreichen wenn der Patient nicht Verantwortung für sich übernimmt und sich aktiv beteiligt. Das kann er aber nur wenn er über seine Krankheit und ihre Prognose aufgeklärt über die Ziele und die Durchführung der Behandlung informiert und durch Vertrauen motiviert ist. Je länger eine Krankheit dauert um so eingehender beschäftigt sich der Kranke mit ihr und ihren Folgen sucht sie sich zu erklären und lernt mit ihr in bestimmter Weise umzugehen. Je weniger der Arzt diesen Prozeß durch Aufklärung beeinflußt um so eher wird sich der Kranke seine Informationen aus anderen Quellen von wohlmeinenden Verwandten aus Lexika oder aus den Medien holen; hier ist die Gefahr der Vereinfachung oder Einseitigkeit groß. Damit wächst die Wahrscheinlichkeit daß der Patient ein Krankheitskonzept entwickelt das sich von demjenigen des Arztes erheblich unterscheidet. Der Patient wird dies den Arzt nur soweit erkennen lassen wie er ihm vertraut. Vertrauen wiederum hängt auch davon ab ob und wie der Kranke erlebt daß der Arzt ihn ernst nimmt also ihn anhört sein Konzept und dessen Quellen zu verstehen sucht und moralisierende Kritik vermeidet. Zutreffende Überlegungen des Patienten wird der Arzt sinnvollerweise aufgreifen; gegen falsche oder schädliche Positionen des Patienten hingegen wird er sein rational begründetes Konzept setzen und es dem Patienten verständlich machen. Die dafür erforderliche Zeit ist gut investiert denn wenn dem Arzt dieser Vertrauen-stiftende Umgang mit dem Patienten nicht gelingt wird er den Patienten verlieren - zumindest in Form der Behandlungsuntreue (Noncompliance) mit ausbleibendem Behandlungserfolg. Konflikt zwischen "informed consent" und "nihil nocere"? Aus alledem wird deutlich daß die Aufklärung in der Regel kein einmaliger Akt sondern ein prozessuales Element der Arzt-Patienten-Beziehung ist. ... ab

Keyword(s): I1 N3 Aufklärung informed consent


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