Mit der Balneologie in die 90er Jahre

Journal/Book: Heilbad & Kurort 42 (1990) 3 S.70-71. 1990;

Abstract: Dr. med. Johannes Dietrich Bad Aibling Die neunziger Jahre werden der Balneologie hoffentlich wieder zurückgeben, was sie dringend braucht: Anerkennung des bisherigen Erfolges und Zeit, sich zu entwickeln und zu entfalten. Der Höhenflug der Balneologie im therapeutischen Konzept der Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises der Herz-Kreislauferkrankungen der chirurgisch-orthopädischen Erkrankungen der Krankheiten durch psychosomatische Dysregulationen der Stoffwechselkrankheiten und nicht zuletzt der Frauenkrankheiten systematisiert in der Balneogynäkologie (Baatz); wurde im zu Ende gehenden Jahrzehnt durch gesetzgeberische Maßnahmen jäh unterbrochen. Angehalten angeprangert und zum Schuldigen erniedrigt durch die zum Gesetz erhobene "Gesundheitsreform" ein Wort das kennzeichnend ist für Verlegenheit und sprachliche Armut denn was heißt: Gesundheitsreform? Gesundheit ist doch nicht reformierbares sondern erhaltenswürdiges höchstes Gut im menschlichen Leben. Was soll da reformiert werden? Wohl doch nur der Weg dahin bisher festgefügt und gesichert nach allen Seiten aber durch die Entwicklung der medizinischen Wissenschaft in bestimmten Bereichen nur noch schwer bezahlbar. Und deshalb und nur deshalb mußten Schuldige gesucht werden deren Verteufelung und materielle Abkoppelung den "Schein"-Erfolg einer Kostendämpfung erbringen sollte. So wurde Angeklagter und neben anderen Schuldiger unser hochentwickeltes in der Welt einmaliges Kurwesen. Angezweifelt wurde: - die mühsam weitergegebene und verstandene Erkenntnis daß beweisbar durch Kurmaßnahmen erreicht werden konnte: - die Abkürzung des Krankenhausaufenthaltes mit einer erheblichen Kosteneinsparung und einer jetzt aktuell gewordenen Entlastung des Pflegenotstandes; - die Abkürzung erfolgloser ambulanter kostenaufwendiger Therapien - die Verkürzung langer Zeiten von Arbeitsunfähigkeit (Wannenwetsch) und - die Erhaltung der durch Kurmaßnahmen wiederhergestellten oder verbesserten Gesundheit durch die neue Aufgabe der Gesundheitsbildung am Kurort (Halhuber). Diese Erfolge wurden abgewertet zum einfachen Urlaubseffekt. Abgewertet weil die unglückliche vor Jahren erfundene Formulierung eines "Kurlaubs" für die an und für sich richtige "Kur im Urlaub" fehlgedeutet wurde. . . .

Keyword(s): Kur Kurort Zukunft Balneologie

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