Das Gnatho Vertebral-Syndrom

Journal/Book: Erfahrungsheilkunde. 1989; 38/11: 805-818.

Abstract: Gebiß und Wirbelsäule zählen zum Bewegungs- und Halteapparat. Zahnstellungs- und Kieferanomalien korrelieren deshalb häufig mit Haltungsfehlern und WS-Verbiegungen. Ursache ist häufig ein Mangel an formativer Bewegungsstimulation, der Wachstum und Entwicklung derart beeinträchtigen kann, daß es zu gestörten Lagebeziehungen zwischen Zähnen, Kiefern, Wirbeln, Gelenken und Weichteilen kommen kann. Sicher gibt es auch lokal bedingte Abnormitäten in allen diesen Bereichen. Diese müssen dann auch lokal behandelt werden. Der Mundbereich ist aufgrund seiner starken Innervation und Repräsentation im Gehirn - manche Autoren sprechen von 50 % des gesamten Gehirns - ein ideales therapeutisches Arbeitsgebiet. Hier können wir mit einem Funktionsgerät, wie z. B. dem Bionator, stimulierend eingreifen. Durch den Zugang zu den vielen Schaltstellen des ZNS können wir auf Grundfunktionen wie Atmung, Bewegung, Haltung, Verdauung. Kreislauf, Lymphströmung und sogar auf die Psyche Einfluß nehmen.Das Krankheitsbild des Gnatho-Vertebral-Syndroms erfaßt den ganzen Menschen. Deshalb sind wir auf die begleitende Hilfe aus den Bereichen der allgemeinen Orthopädie, der HNO-Heilkunde, der Pädiatrie, inneren Medizin u. a. m. angewiesen. Nur eine enge Zusammenarbeit der Disziplinen würde dein Patienten wirklich helfen. Der einäugige Spezialist sieht nichts als dicke Mandeln, schiefe Zähne oder Hämorrhoiden (Abb. 37a+b), der umsichtig-weitblickende Arzt hingegen den kranken Menschen.

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