Die offene Kur - ein offenes oder abgeschlossenes Kapitel unseres Gesundheitswesens?

Journal/Book: H u K 35 4/83 97 - 100. 1983;

Abstract: Dr.med.Theo Kleinschmidt Facharzt für innere Krankheiten Alpensanatorium BadTölz Zum Paradigmawandel der Kurmedizin Der Überblick über die jährlich veröffentlichten Kurverkehrsstatistiken des Deutschen Bäderverbandes vermittelt uns vordergründig eine ebenso beharrliche wie erfreuliche Erfolgsbilanz: mag auch das Bild der Kur im Feuer der Kritik der letzten Jahrzehnte geschwankt und geschmort haben (1 2 3) so erhob es sich doch aus der Hitze der Debatten und aus den Niederungen der bisherigen Rezessionen darin dem Phönix gleich jeweils strahlender als zuvor jedenfalls statistisch! Solche gewagte Metaphorik drängt sich förmlich auf angesichts der fast linearen Expansion des Kurwesens von seinen 1 3 Millionen Kurpatienten im Jahre 1953 bis zu den 6 5 Millionen Kurenden im Jahre 1980 (4). Natürlich dokumentieren diese Zahlen nicht nur einen imposanten verkehrs- und volkswirtschaftlichen Zulauf und Zuwachs der Kur der leicht zur Selbstbestätigung und Selbstzufriedenheit verführt. Vielmehr meldet sich hintergründig in diesem gewaltigen quantitativen Sprung bei dem aus einer bisher fast unauffälligen Minderheitenexistenz der Kur eine tragende dritte Säule der gesundheitlichen Gesamtversorgung geworden ist zugleich die Erwartung einer Gegenleistung in der Form eines angemessenen qualitativen Sprunges an! Unübersehbar bringt sich in dieser Kurstatistik aber auch ein massenhaftes adjuvantes Therapiebedürfnis jenseits der Klinik und der Praxis zum Ausdruck ohne daß dieses ohne weiteres als ein essentielles Kurbedürfnis oder gar als ein spezifisches Kurmittelbedürfnis zu deklarieren ist auch wenn es sich so bequem in die vorhandenen Badekanäle einleiten ließ. In solcher Interpretationsverkürzung des rational allein nicht erklärbaren Wachstumsphänomens der Kur müßte sonst nämlich abgesehen vom dann fälligen Vorwurf der durchsichtigen Interessenpolitik nicht nur ein ... schö

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