Gesunde Ernährung mit Diät

Journal/Book: H u K 34 4/82 S. 105. 1982;

Abstract: Die Heilbäder und Kurorte haben sich einem der größten Probleme unserer Zeit gestellt der trotz aller ärztlichen Kunst nachlassenden Gesundheit. Die steigenden Kosten im Gesundheitswesen dürften wohl nicht zuletzt auf eine falsche Ernährungsweise zurückzuführen sein. Was nützt der teuerste medizinische Apparat wenn der Patient nicht selbst mitarbeitet und das kann er in erster Linie durch eine vernünftige Lebensweise. Zwei Komponenten sind es die dabei die größte Rolle spielen: eine falsche Ernährung und Bewegungsmangel. Der ersteren ist diese Ausgabe von HEILBAD UND KURORT thematisch gewidmet. Vielleicht ist es falsch anstelle von "gesunder Ernährung" das Wort Diät zu gebrauchen. Unter Diät stellt man sich obwohl ursprünglich anders gedacht etwas vor das nicht nur schlecht schmeckt also keinen Genuß verschafft sondern auch generellen Verzicht auf vieles was uns lieb und teuer geworden ist. Wie heißt doch das Sprichwort: Essen hält Leib und Seele zusammen. Daß eine gesunde Ernährung außerordentlich schmackhaft sein kann und keinen generellen "Verzicht" bedeutet ist den meisten nicht klar geworden. Aber auch in den Fällen wo wirklich eine spezielle Diät erforderlich ist wie zum Beispiel bei einem Diabetiker kann diese so gestaltet werden daß das Essen wieder ein Genuß wird. Eine gute Diabetes-Diät ist auch für den Normalverbraucher eine empfehlenswerte Kost. Um nun zu erreichen daß der Gast garantiert das erhält was er benötigt wurde vor 20 Jahren die segensreiche Einrichtung der Gütegemeinschaft Diätverpflegung geschaffen. Es sollte für jedes Speiselokal welches Diätverpflegung anbietet selbstverständliche Pflicht sein Mitglied zu werden und die gestellten Bedingungen zu erfüllen. Das RAL-Zeichen der Gütegemeinschaft Diät-Verpflegung ist quasi ein Qualitätsbeweis. Die Gütegemeinschaft sieht es aber auch als eine ihrer vorrangigen Aufgaben an die Mitglieder zu beraten und nicht nur zu kontrollieren. Auch darf der werberische Effekt nicht übersehen werden. Die Heilbäder und Kurorte sollten Wert darauf legen daß bei ihnen möglichst viele Häuser dieses Zeichen führen und sie sollten selbst Mitglied werden um diese Gemeinschaft immer unabhängiger zu machen und um selbst an deren Erfolg mitarbeiten zu können. Zu einem modernen Heilbad gehört aber auch die diätetische Schulung und um hierbei nicht in der Theorie stecken zu bleiben empfiehlt es sich eine Lehrküche einzurichten. Hierfür bieten sich die vielerorts geschaffenen Häuser der Gesundheit geradezu an beziehungsweise ist die Lehrküche ein unabdingbarer Bestandteil eines solchen Hauses. Ein derartiges Angebot läßt sich im übrigen auch sehr gut in die Kurortwerbung einbauen. Man kann damit auch Pauschalangebote anreichern. Problematisch bleibt leider nach wie vor die Finanzierung dieser doch recht kostspieligen Einrichtung. Die bereits vorhandenen Lehrküchen jedoch erfreuen sich eines großen Zuspruchs und man kann gut und gerne von den Teilnehmern auch eine angemessene Gebühr erheben. Der Deutsche Bäderverband hat sich schon lange mit dem Problem der gesunden Ernährung befaßt und dieses Problem auch in sein Schriftgut besonders in den sogenannten "Richtlinien" eingebaut. Es liegt nun an den Heilbädern selbst auch auf diesem Gebiet vorbildlich zu werden. ___MH

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