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May 2024

Zur Stellung der Balneologie und Bioklimatologie in der Medizin - heute und morgen

Journal/Book: Z. f. Phys. Med. 3/81 141-142. 1981;

Abstract: Kongr. Schweiz. Ges. f. Balneologie u. Bioklimatologie 1980 Anschr. d. Verf.: Prof. Dr. V. R. Ott Präsident der SGBB CH - Zürich Medizinische Balneologie befaßt sich nicht nur mit dem Baden sondern mit Grundlagen und Praxis der von jeher vielschichtigen Therapie und Rehabilitation an Badekurorten hier besonders mit der Wirkungsweise der natürlichen Heilmittel des Bodens. Bei der eigentlichen Bädertherapie aber auch bei der Trink- und Inhalationskur sind rasch einsetzende teils spezifische Wirkungen von längerfristigen unspezifischen Effekten der serienmäßig durchgeführten Badekur zu unterscheiden. Ihre Deutung reicht von der neurovegetativen Umschaltung über vegetativ-endokrine Stressreaktionen zum Adaptationsgeschehen dessen phasischer Ablauf in der Badereaktion seinen auffälligsten altbekannten Ausdruck findet. Für die klinische Medizin sind über die allgemeinen Adaptationseffekte hinaus die tierexperimentell nachweisbaren Wirkungen der Balneotherapie auf das Immunsystem und die positive oder negative Beeinflussung des Entzündungsgeschehens besonders aktuell. Nutzen und Gefahren von Badereaktionen (Kurkrisen) sind bei Bade- Trink- und Inhalationskuren abzuwägen. Art Stadium und Phase der Krankheit sind dafür wesentlich. Trotz dem unbestrittenen Wert aktivierender Maßnahmen (Bewegungstherapie) ist die derzeitige Abkehr vom Einzelbad fragwürdig denn im Schwimmbad ist Denaturierung des Heilwassers unausweichlich. Die neben den körperlichen Wirkungen wichtigen psychosomatischen Aspekte der Kurortbehandlung sind nicht allein in ihren gegenwärtig hochbewerteten edukativen Möglichkeiten zu sehen; stärkste Bedeutung dürfte die Arzt-Patient-Beziehung behalten. Aus dem weiten Felde der Bioklimatologie können nur einige Fragen der alpinen Klimatotherapie herausgegriffen werden. Diese ist physikalisch-meteorologisch und physiologisch gut fundiert aber im therapeutischen Bereich stehen einem bedeutenden Wissen über vegetative kardiozirkulatorische und respiratorische Sofort- und Langfristeffekte noch unbefriedigende Kenntnisse über ihre Wirkungen am Immunsystem und an den Phänomenen der Entzündung gegenüber. Verstärkte Forschung ist hier dringend nötig. Die zukünftige Stellung der Balneologie und Bioklimatologie in der Medizin hängt neben sozialen politischen und ökonomischen Faktoren ab vom Fortschritt der Grundlagen- und Therapieforschung samt Effizienzkontrolle und von der Hebung des Qualitätsstandards der Bade- und Klimakurorte wie sie die Begriffsbestimmungen des Schweiz. Bäderverbandes und die Ärztlichen Minimalanforderungen der Schweizerischen Gesellschaft für Balneologie und Bioklimatologie anstreben. Wichtig ist dabei die fortlaufende Koordination mit dem Wandel der Medizin und ihrer Bedürfnisse. Neben der traditionellen Rolle der Balneo- und Klimatotherapie in Therapie und Rehabilitation wachsen ihre präventiven Aufgaben die die konventionelle Medizin überfordern; wegen der Gefahr des Mißbrauchs können diese aber von der Kurortmedizin nicht ohne kritische Vorsicht übernommen werden. ___MH


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