Aus der Antrittsvorlesung von Max WEIDIG am 17. Juni 1911 an der Bergakademie Freiberg

Journal/Book: Z. Physiother. Jg. 33 (1981) 219 - 222 VEB G. Thieme Leipzig. 1981;

Abstract: Nach der Laudatio von K. Fröhlich auf Max Weidig erscheint es am heutigen Tage sinnvoll ihn selbst wenigstens mit einigen Passagen aus seiner Antrittsvorlesung von 1911 zu Worte kommen zu lassen. Diese Vorlesung verrät nicht nur eine für einen Hütteningenieur der damaligen Zeit ganz ungewöhnliche naturwissenschaftliche Allgemeinbildung sondern versetzt uns auch zurück in jene Aufbruchstimmung um die Jahrhundertwende die auch über der Gründung des "Radiumbades" Brambach lag und die die schönen damals erbauten Kureinrichtungen um uns sie Vogtlandhaus und Radonquellpavillon noch heute verbreiten. Es war die große sog. "Krise" in den Naturwissenschaften die zuvorderst in der Physik aber zugleich auf vielen anderen Gebieten des Geisteslebens wie ein Erdbeben zu spüren war und die weit in unser Jahrhundert hinein sich bis heute noch auswirkt und das Ende bzw. die Aufhebung jeweils einer "Klassik" bezeichnete. In der Physik war es die BECQUERELsche Entdeckung der Radioaktivität von 1896 und die bald darauf folgende des Wirkungsquantums durch M. PLANCK 1900 die beide unmißverständlich zeigten daß sich die Natur im Kleinsten in der Welt der Moleküle Atome und Elementarteilchen nämlich nicht nach dem Vorbilde und dem Begriffsschema der Makrowelt ordnen und verstehen läßt sondern noch weit davon entfernt im Wirkungsquantum den "Universalschlüssel" für die atomare Welt zu erkennen. Als Max WEIDIG seine Antrittsvorlesung hielt hatte A. EINSTEIN erst 6 Jahre vorher seine spezielle Relativitätstheorie konzipiert und H. MINKOWSKI sie erst 3 Jahre zuvor mathematisch transparent gemacht. Die Energie-Masse-Äquivalenz von deren Bedeutung für die Kernphysik damals nur ganz wenige zu denen übrigens auch WEIDIG gehörte etwas ahnten ist ihre - bis heute praktisch vielleicht wichtigste - Konsequenz. ... hl

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