Psychosomatische Überlegungen zur physikalischen Therapie bei der Behandlung der generalisierten Tendomyopathie

Journal/Book: Z. f. Phys. Med. 1/80 S. 80 - 84. Kgr. Dtsch. Ges. Phys. Med.. 1980;

Abstract: Anschr. d. Verf.: Prof. Dr. med. W. Müller Dr. Ch. Perini Rheumas. Univ.-Klinik Burgfelderstraße 101 CH 4055 Basel Das Krankheitsbild der generalisierten Tendomyopathie (generalisiertes Fibrositissyndrom) ist charakterisiert durch multiple Tendomyosen und Insertionstendinosen. Da bei allen Patienten neben dem meist geringen objektiven rheumatologischen Befund eine emotionale Störung vorliegt- in der Mehrzahl der Fälle handelt es sich um eine neurotische Störung - und bei der physikalischen Therapie psychologische Faktoren eine Rolle spielen hat uns der Zusammenhang zwischen psychodiagnostischen Merkmalen und dem Behandlungserfolg der physikalischen Therapie interessiert. Die physikalische Therapie ist neben der medikamentösen wohl die wichtigste Behandlungsart der generalisierten Tendomyopathie da die Bereitschaft zu einer Psychotherapie bei der Mehrzahl der Patienten fehlt. 77 Patienten haben wir anhand eines standardisierten Interviews und testpsychologisch untersucht und die erhobenen Befunde mit dem Behandlungserfolg der physikalischen Therapie in Beziehung gesetzt. Dabei fanden wir bei den Patienten die auf aktive Therapie d. h. Krankengymnastik besser ansprachen als auf passive d. h. Massage Heublumenwickel und Elektrotherapie folgende Tendenzen: 1. gaben sie anamnestisch häufiger intensive sportliche Betätigung an 2. waren sie im Freiburger Persönlichkeitsinventar in der Skala Aggressivität häufiger im Extrembereich (aggressiv oder beherrscht) 3. oft war das gleichzeitige Vorkommen der beiden Tendenzen anzutreffen. Diese Befunde veranlassen uns die Bedeutung der Krankengymnastik als Möglichkeit der Abfuhr von psychischen Spannungen hervorzuheben. ___MH

Zurück | Weiter