Heilpflanzen-Welt - Die Welt der Heilpflanzen!
Heilpflanzen-Welt - Natürlich natürlich!
May 2024

Das Verhalten der Diastolendauer des menschlichen Herzens unter dem Einfluß eines 4-6wöchigen Trainings bei ischämischer Herzkrankheit

Journal/Book: Z. ges. inn. Med. u. Grenzgeb. 35 (1980) 7 S.308-312. 1980;

Abstract: Forschungsinstitut für Balneologie und Kurortwissenschaft Bad Elster (Direktor: OMR Prof. Dr. med. habil. H. Jordan) In Fortführung früherer Untersuchungen [3-6] sollen einige Gesichtspunkte erörtert werden die das Verhalten der Diastolendauer des Herzens als der aktiven Erholungsphase der Herzaktion bei Kranken mit ischämischer Herzkrankheit bzw. Zustand nach einem Herzinfarkt vor und nach einem körperlichen Training im Rahmen einer Rehabilitationskur betreffen. Methodik Mittels einer Apparatur die anderenorts ausführlich beschrieben wurde [8] konnten während einer ergometrischen Belastungsphase folgende Parameter bestimmt oder aus ihnen elektronisch errechnet werden: Herzfrequenz Hf (Schläge * min-1) Systolendauer S (ms) Diastolendauer D (ms) Mittelwerte von Hf S und D für je 1 min und für je 3 min dazu Streuung der Herzperiodendauer (ms) s( Streuung der Systolendauer (ms) sS Streuung der Diastolendauer (ms) sD D/S (Herzreservequotient nach Millahn) D * Hf = diastolisches Zeitvolumen (DZV) entsprechend der gesamtdiastolischen Zeit nach Klensch und Juznic. Die Untersuchungen fanden zu Kurbeginn (KA) und Kurende (KE) unter jeweils gleichen Bedingungen statt. Untersucht wurden 104 Kranke in der Phase II nach Herzinfarkt die nach einem einheitlichen Programm für die Kurortbehandlung ausgewählt wurden (Kriterien in Abstimmung mit dem Herzinfarktbekämpfungsprogramm der DDR) und somit als ein relativ homogenes Kollektiv zu bewerten sind. Die ergometrische Belastung erfolgte im Liegen. Ergebnisse 1. Die Korrelation Hf/D ist für alle weiteren Aussagen die wichtigste Bezugsgröße. In Tabelle 1 werden die entsprechenden Werte für die untersuchten 104 Pat. wie folgt aufgeschlüsselt: KA : Werte vor dem 4-6wöchigen Training (= Kuranfang) KE : Werte nach dem 4-6wöchigen Training (= Kurende) R : Werte im Ruhezustand B50W : Werte unter einer Belastung von 50 Watt Bmax : Werte unter der jeweils erreichten Ausbelastung jeweils nach 2 Altersgruppen (< bzw. > 50 Jahre). Tabelle 1. Korrelation Hf/D ------------------------------------------------------------------------ Alter KA KE (Jahre) R B50W R B50W ------------------------------------------------------------------------ < 50 0 942 0 967 0 950 0 964 > 50 0 947 0 951 0 936 0 943 Gesamt 0 938 0 915 0 939 0 938 n = 104 ----------------------------------------------------------------------- Kollektiv II R Smax R Bmax (n = 70) ----------------------------------------------------------------------- Hf/D 0 969 0 957 0 937 0 939 Hf/sD 0 880* 0 957 0 990* 0 910 ----------------------------------------------------------------------- Die mit * markierten Korrelationskoeffizienten sind signifikant unterschieden (Erläuterungen im Text) Ohne Abb. 1. Empirische Regression des DZV im Hf-Bereich 50-120 * min1 mit eingezeichneten signifikanten Differenzen Aus einer früheren Untersuchung [4] werden die Werte für ein Kollektiv II von n = 70 der klinisch gleichartigen Kranken unter den Bedingungen von Bmax hinzugefügt und durch die Angabe der Korrelation Hf/sD ergänzt. Aus Tabelle 1 läßt sich entnehmen daß von allen Korrelationskoeffizienten nur 2 signifikant unterschieden sind: die Korrelation Hf/D wird unter R-Bedingungen nach dem Training (KE/KA) strammer. Dieser Befund steht - wenn auch nicht exakt vergleichbar - mit den Ergebnissen von Bodmann und Pfeiffer in Einklang. 2. Für alle Patienten errechnet sich ein mittlerer Wert von s( unter Ruhebedingungen von 33 9 ms (Hf-Wert: 72 8 * min-1) der als deutlich "hypokymatisch" [3] angesprochen werden muß. Die stramme Korrelation von Hf/D einerseits und s(/sD andererseits (0 88) [5] bedeutet daß diese Hypokymatie also auch für D anzusetzen ist. 3. Da S eine viel weniger stramme Korrelation zu Hf aufweist als D [5 6] besitzt der Quotient D/S eine unterschiedliche Variabilität seines Zählers bzw. Nenners. Sie werden naturgemäß nur dann wirklich erkenn- und vergleichbar wenn das Verhalten von D/S auf gleicher Hf-Stufe (= gleichem Herzperiodenmittelwert) überprüft wird. Außerdem war zu fragen ob nicht die Berechnung des DZV eine etwas genauere Aussage über das Verhalten von D zuläßt. 3.1. An unserem auf 290 Pat. erweiterten Patientenkreis wurde das DZV berechnet und nach Mittelwert und Streuung auf die einzelnen Hf-Bereiche aufgeteilt. Abbildung 1 zeigt daß lediglich im stark bradykarden und tachykarden Bereich Verzerrungen der sonst sehr guten Linearität der Regression zu beobachten sind und daß Streuungsdifferenzen (f-Test) im Hf-Bereich 56 - 65 * min-1 sowie zwischen 95 und 105 * min-1 auftreten. Für diese Klassen können die relativ niedrigen Fallzahlen mit von Bedeutung sein. Die Streuungsdifferenzen im Bereich 95 - 105 * min-1 sind insofern einer Betrachtung wert als dieser Frequenzbereich derjenige ist in dem die Relation D/S 1 0 beträgt d. h. D und S zeitlich gleich lange dauern. Dies wurde bereits früher [4] dargelegt. Im gleichen Bereich weicht auch die empirische Regressionsgerade für D/S deutlich von der errechneten ab [4]. Es könnte sich hier um einen für die Energiebevorratung des Herzens kritischen Abschnitt handeln der im Hinblick auf trainierende Maßnahmen Bedeutung verdiente. 3.2. Tabelle 2 zeigt das Ergebnis der Streuungsüberprüfung zwischen D DZV und D/S bei gleicher Herzperiodendauer. Es wurden dazu 100 Wertepaare für die Herzperiodendauer ( = 720 ms (= 83 33 Schläge * min-1 zusammengestellt. Tabelle 2. (Erläuterung im Text) -------------------------------------- D DZV D/S -------------------------------------- x- 397 6 33 20 1 24 s 20 93 1 74 0 15 -------------------------------------- Dabei fällt auf daß die Streuung des DZV ganz erheblich größer ist als die von D/S. Die gleiche Aufstellung für einen D/S-Wert von 1 3 ergibt folgendes Bild (Tab. 3): Tabelle 3. (Erläuterung im Text) ------------------------------------ D DZV ------------------------------------ x- 413 15 33 89 s 32 55 0 16 ----------------------------------- Hier erweist sich daß die Streuung von DZV ebenso groß ist wie die Streuung von D/S bei gleichem Wert von ( d. h. daß das DZV hochsignifikant stärker streut wenn es zur gleichen Hf als wenn es zum gleichen D/S-Wert korreliert wird Das DZV weist also eine viel größere frequenzunabhängige Variabilität auf als der D/S-Quotient. 3.3. Die Beurteilung der Belastbarkeit (oder Leistungsfähigkeit) allein nach Wattstufen ist insofern ungenügend als wie an unseren Beispielen deutlich wird die jeweils für die erreichte Wattstufe erforderliche Hf in das Urteil mit einbezogen werden muß. Dies ist gerade im Hinblick auf D von Bedeutung. Bestimmt man den kardiodynamischen Aufwand für die jeweils gleiche Ausbelastungsstufe unserer 104 Pat. der zu KE im Vergleich zu KA erforderlich war so zeigt sich daß insgesamt 16 Pat. (= 15 4 %) keinen nachweislichen Trainingseffekt in dieser Hinsicht erkennen lassen. Das bedeutet daß 84 6 % der Kranken die gleiche Ausbelastungsstufe mit signifikant niedrigerem kardiodynamischem Einsatz erreichen. Dieser Effekt zeigte sich bei 2/3 aller der bereits in der 3. Trainingswoche zusätzlich untersuchten Rehabilitanden (Tab. 4). Tabelle 4. (Erläuterung im Text) ------------------------------------------------------------------- n % Mittlere Hf (Schläge*min-1) zu KE gegen KA ------------------------------------------------------------------- 57 54 8 5 7 weniger als zu KA 9 8 7 unveränderte Schlagzahl 7 6 7 4 2 mehr als zu KA 31 29 8 erhöhen die Hf gehen aber von einem wesentlich niedrigerem Ausgangswert (= 8 9 Schläge*min-1) aus ------------------------------------------------------------------- Vergleicht man die jeweils zu KA oder KE erreichte Ausbelastungsstufe so läßt die dabei sehr unterschiedliche Hf kein Urteil zu. Die jeweils erreichte Wattstufe und der Trainingszustand sind dafür verantwortlich. Daher mußten diejenigen Patienten zu ermitteln versucht werden bei denen die gleiche Ausbelastungsstufe mit der gleichen Hf erreicht wurde - es sind dies begreiflicherweise nur wenige Personen. Tabelle 5 gibt die dabei erhaltenen Werte wieder. Tabelle 5. (Erläuterung im Text) -------------------------------------------------------------- Pat. Hf der Aus- D/S DZV Nr. belastungs- ------------------- -------------------- stufe zu KA KE Differenz KA KE Differenz KA und KE KA/KE KA/KE -------------------------------------------------------------- 1 100 1 07 1 17 0 1 30 7 32 2 1 5 2 90 0 95 0 98 0 03 28 98 29 52 0 54 3 104 0 97 0 99 0 02 19 2 19 6 0 4 4 95 0 98 1 00 0 02 29 7 30 7 1 0 5 92 1 14 1 30 0 16 32 2 33 9 1 7 -------------------------------------------------------------- x- 96 2 1 02 1 09 0 07 30 2 31 2 1 0 -------------------------------------------------------------- Einer mittleren Änderung des DZV von 1 0 steht eine solche des D/S-Quotienten von 0 07 entgegen. Aus dem Gesamtmaterial läßt sich für den hier in Frage kommenden Hf-Bereich von 90-104 Schlägen * min-1 aus n= 28 ein DZV-Wert von 29 949 s berechnen; diesem Wertgegenüber würde die hier erreichte DZV-Differenz rund 1 3 s betragen. Stellt man die Fälle dagegen die nach dem Training (= KE) auf der gleichen Ausbelastungsstufe ihre Herzschlagzahl erhöhen so zeigt sich daß für diese Patienten (n = 26) der DZV-Wert von 29 24 zu KA auf 27 95 s also um wiederum rund 1 2) s verringern. Dies deutet darauf hin daß durch die Bestimmung des DZV möglicherweise ein Trainingseffekt (im positiven Falle eine relative Verlängerung anderenfalls eine Verkürzung) erkennen läßt der durch die Betrachtung der Hf allein nicht abgelesen werden kann. Schon früher hatten wir mitgeteilt daß eine signifikante Zunahme von D/S registriert werden kann wenn man den Trainingseffekt nach der erreichten "Trainingsbradykardie" (= trainingsbedingte Reduzierung der Hf für etwa gleiche Belastung) staffelt und D/S dabei bestimmt [5]. 4. Betrachtet man die interindividuellen Streuungen von Hf und D unserer Patienten so fällt auf daß signifikante Streuungsdifferenzen zwischen den beiden Altersgruppen nur auf der B50W bestehen daß aber vor allem ein ebensolcher Unterschied für D sowohl für R als auch für B50W auftreten wie dies Tabelle 6 veranschaulicht. Dies sei als weiterer Hinweis darauf erwähnt daß altersbedingte interindividuelle Varianzen stets bei biometrischen Untersuchungen berücksichtigt werden müssen. Daß dies besonders bei D aber nicht bei Hf deutlich wird unterstreicht die gewisse Eigenständigkeit die der Diastolendauer offenbar zukommt. Tabelle 6. Interindividuelle Streuungsvergleiche (Streuungsquadrate) ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Alter n Hf D (Jahre) -------------- R B50W-------------------------------------- ----------------------------------------------------------- R B50W R B50W ------------------- ------------------ ------------------- ---------------------- KA KE KA KE KA KE KA KE ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- < 50 60 43 121 9 105 1 169 6* 141 2 9618 4 15803 2 5065 0* 6912 4 > 50 44 28 113 2 86 3 64 8 52 92 12993 0 14377 3 1717 4* 1930 9 Ges. 104 71 118 6 97 1 136 3 109 0 10947 3 15071 4 3819 5 4931 4 ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Die mit * markierten Werte der beiden Altersgruppen sind signifikant different desgleichen die unterstrichenen Werte für R und B50W. Die ältere Gruppe zeigt charakteristischerweise sowohl zu KA als auch zu KE eine geringe Verkürzung des DZV jedoch nur bei den Ruhewerten nicht auf B50W (Tab. 7). Tabelle 7. (Erläuterung im Text) ------------------------------------------------------ Alter DZV zu KA DVZ zu KE (Jahre) --------------- ------------------- R B50W R B50W ------------------------------------------------------ < 50 36 67 30 09 37 25 30 69 > 50 35 96 30 35 36 83 30 63 Gesamt 36 38 30 23 37 08 30 68 ------------------------------------------------------ 5. Frühere Untersuchungen hatten Hinweise dafür erbracht daß sich die sHf bzw. s( - und demzufolge auch sD - unterschiedlich verhält je nachdem ob die entsprechende Hf-Stufe unter Ruhebedingungen oder aber unter einer körperlichen Belastung erreicht worden ist [4-6]. Tabelle 8. (Erläuterung im Text) ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- n=104 R B Differenz R - B -------------------------------------------------------- ------------------------------------------------------ ------------------------------------------------------- Hf sc D sD DZV Hf sc D sD DVZ HF sc D sD DZV -------------------------------------------------------------------------------------------------- KA 77 7 32 9 446 6 30 0 34 7 78 8 23 1 398 5 20 4 31 4 +1 1 -9 9* -4 8 -9 6* -3 3* KE 71 8 36 2 501 3 34 0 36 0 77 0 25 5 441 6 21 0 34 0 -5 2 -10 7* -59 7* -13 0* -2 0* Diff. -5 9* +3 3 +54 7* +4 0 +1 3* -1 8 +2 4 +43 1 +1 4 +2 6* KA - KE -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- * signifikante Differenz Es fand sich daß s( bei gleichen Belastungsfrequenzen stets kleiner ist als bei den gleichen Ruhefrequenzen gleichbedeutend mit einer frequenzunabhängigen belastungsbedingten Hypokymatie. Der Untersuchungsbereich dafür engt sich naturgemäß deshalb ein weil praktisch keine Ruhefrequenzen von 109 * min-1 resp. Belastungsfrequenzen 70 * min-1 zu finden sind. Es war zu fragen ob sich hierin auch Einflüsse des Trainings nachweisen lassen (Tab.8). Das Ergebnis bestätigt zunächst die früher erhobenen Befunde: s( und sD unterscheiden sich von R gegenüber B signifikant. Das trifft des weiteren auch für DZV zu. Da zu KE der Hf-Wert gegenüber KA angestiegen ist verwischt sich diese Beziehung in gewisser Weise jedoch ist festzustellen daß nach der Regression für Gesunde [4] der s(-Wert für eine Hf von 77 0 * min-1 bei etwa 39 ms liegen müßte hier also eine deutliche Hypokymatie unter B eintritt wenn man etwa den zu KA vorliegenden s(-Wert für die fast gleiche Frequenz von 77 7 * min-1 (=32 9) in Beziehung setzt Während die leichte Zunahme des DZV in Ruhe nach KE mit der gleichzeitig abgesunkenen Hf in Verbindung zu bringen ist zeigt sich eine solche Zunahme unter Belastungsbedingungen nach einem Training (KE) die praktisch den doppelten Betrag ausmacht. Unabhängig vom Trainingszustand ist aber DZV unter Belastung signifikant geringer als in Ruhe. Diskussion Auf die Bedeutung der intimen Herzrhythmik war von uns bereits 1963 hingewiesen worden [3]. Zum besseren Verständnis der damals mitgeteilten Ergebnisse soll darauf aufmerksam gemacht werden daß in jener Veröffentlichung der seinerzeit benutzten Methodik und Literatur angepaßt die Berechnung von s( in s/100 und nicht in ms erfolgte. Zum Vergleich wären also die damals mitgeteilten Werte mit dem Faktor 10 zu multiplizieren. Die Ausdrücke Hypokymatie - desgleichen Eu- Hyper- und Dyskymatie - sind deshalb beibehalten worden weil sie das Grundanliegen der Untersuchungen - rhythmologische Aspekte zu charakterisieren - deutlicher machen und weit z. B. der synonym gebrauchte Begriff der "Frequenzstarre" unzutreffend ist. Es gilt als Gesetzmäßigkeit daß alle rhythmisch ablaufenden Vorgänge mit zunehmender Frequenz des Vorganges hypokymatischer d. h. zunehmend metrischer (oder metronomischer) und daher weniger rhythmisch werden [11] (zum Unterschied zwischen "Rhythmik" und "Metrik") [3]. Auf die Unterschiede der inzwischen aus physiologischer Sicht weiterentwickelten Methodik die mit dem Produkt Momentanherzfreguenz/Sinusarrhythmie arbeitet kann hier nicht eingegangen werden [2]. Vom Befund der Bedeutung der Herzperiodenstreuung her interessierte das Verhalten von D das bisher nicht getrennt in diesem Zusammenhang untersucht worden ist. Der sehr stramme korrelative Zusammenhang zwischen Hf und allen kardiodynamischen bzw. - wie hier gezeigt - auch kardiorhythmologischen Größen zwingt zu 2 Fragestellungen: Läßt sich durch die Berücksichtigung der Streuung eine Erweiterung der kardiodynamischen Aussage erreichen und - die wichtigere Frage lassen sich frequenzunabhängige oder wenigstens relativ unabhängige Veränderungen der fraglichen dynamischen Meßgrößen finden? Unsere darauf zielenden Untersuchungen lassen folgende Schlüsse zu: 1. Eine hypokymatische Schlagfolge des Herzens bedeutet infolge einer sehr strammen Korrelation von D zu Hf eine ebensolche für die Diastolendauer. Kranke mit ischämischer Herzkrankheit weisen eine derartige Hypokymatie auf. 2. Die Diastolendauer paßt sich momentanen Änderungen der Hf wesentlich elastischer an als die Systolendauer. 3. Ein frequenzbedingter kritischer Bereich hinsichtlich des Verhältnisses D/S scheint bei Hf von 95-105 * min-1 vorzuliegen. 4. Außer der Abhängigkeit von der Hf erweist sich die Diastolendauer und ihre Streubreite abhängig davon ob ein definierter Hf-Wert unter Belastung oder unter Ruhebedingungen zustande kommt. Bei gleicher Hf ist eine signifikante Verkürzung von sD gegeben. 5. Training führt zu einer signifikanten Straffung der Korrelation zwischen Hf und Diastolendauer der Ruhewerte. Sie ist bei einer mäßigen Belastung von 50 Watt nicht feststellbar. 6. In dem unter 3. genannten kritischen Bereich ist eine signifikante Zunahme der interindividuellen Streubreite des diastolischen Zeitvolumens festzustellen. Diese Meßgröße ist als eigenständiges Gegenstück zum Herzreservequotienten D/S zu werten da sie letzterem gegenüber eine gewisse stärkere Variabilität besitzt. Eine relative Verlängerung ist offenbar mit einem positiven eine Verkürzung mit einem fehlenden Trainingseffekt gekoppelt. Bei gleicher Herzfrequenz ist die Variabilität dieser Meßgrößen hochsignifikant größer als die des Herzreservequotienten. 7. Die Streuung der Diastolendauer erweist sich im interindividuellen und Altersgruppenvergleich variabler als die der Hf. 8. Als Trainingszeichen könnte man geltend machen - das Erreichen der gleichen Ausbelastungsstufe mit niedrigerer Herzfrequenz bzw. relativ längerer Diastolendauer. - eine Vergrößerung von D/S respektive des diastolischen Zeitvolumens wenn die gleiche Ausbelastungsstufe mit der gleichen Herzfrequenz erreicht wird - ein (frequenzunabhängiger) fehlender Abfall des diastolischen Zeitvolumens auch wenn die gleiche Ausbelastungsstufe mit erhöhter Hf erreicht wird. Diese Aussagen lassen sich derzeit sicherlich noch nicht verallgemeinern da nicht zu allen hier getroffenen Feststellungen die erforderlichen limitierenden Bedingungen festgelegt werden konnten. Aus rhythmologischer Sicht soll abschließend betont werden daß eine "physiologische" Variationsbreite von Körperfunktionen (eukymatischer Funktionstyp) für deren Optität unerläßlich ist. Dies dürfte besonders für diejenigen Funktionen von Bedeutung sein die der Energiebevorratung der Restitution dem trophotropen Zielbereich zugeordnet sind. Zusammenfassung Aufbauend auf früheren Untersuchungen wird der Einfluß eines 4-6wöchigen Trainings in Form einer Kurortbehandlung bei ischämischer Herzkrankheit mit Zustand nach Herzinfarkt auf die kardiologischen Parameter Herzfrequenz Systolen- und Diastolendauer und davon abgeleitet auf die Streuung dieser Größen den Quotienten Diastolendauer/Systolendauer und das diastolische Zeitvolumen (Relativanteil der Diastolendauer je min) untersucht. Dabei wird wegen der sehr strammen Korrelation von Herzfrequenz und Diastolendauer auf frequenzunabhängige Variabititäten dieser Größen geachtet. Es läßt sich darstellen daß es ein frequenzunabhängiges Verhalten unter Belastung gegenüber Ruhe unter Training und in 2 unterschiedlichen Altersgruppen gibt. Das Verhalten des Quotienten Diastolendauer/Systolendauer und des diastolischen Zeitvolumens kann zusätzliche Hinweise auf Trainingseffekte geben. Noch können aber derzeit nicht alle erforderlichen Rand- und Grenzbedingungen angegeben werden um die getroffenen Feststellungen zu verallgemeinern. Die untersuchten 104 Kranken können als ein klinisch relativ homogenes Kollektiv betrachtet werden. Für experimentelle und rechnerische Hilfe sei unseren Mitarbeitern H. Adler U. Fröhlich K. Götze U. Hauffe und L. Zelaitis auch an dieser Stelle gedankt. Literatur 1. Bodmann K.-H. u. B. Pfeiffer Größe und Variationsbreite der Herzschlagfolge als Kennwert für die Leistungsfähigkeit der Herzkreislaufregulation. Untersuchungen an Sportlern Untrainierten und Hypertoniepatienten. Inaug.-Diss. (A) Humboldt-Univ. Berlin 1974. 2. Eckhold K. Zur Beeinflussung der Herzfrequenz durch das vegetative Nervensystem. Ergebn. exper. Med. 15 120-125 (1974). 3. Jordan H. Die kurzzeitlichen Schwankungen der Herzperiodendauer des Menschen S. 136-178. In: Schriftenreihe der Z. ges. inn. Med. Leipzig H. 17 Cardiologie X. 4. Ders. Das rhythmologische Verhalten (Streubreite) der Systolen- und Diastolendauer in Ruhe und unter körperlicher Belastung. Z. ges. inn. Med. Leipzig 28 394-399 (1973). 5. Ders. Kardiologisch-rhythmologische Beiträge zum Training. Z. Physiother. Leipzig 28 11-14 (1976). (Vortrag auf d. Seminar "Präventive Kardiologie" Konstantinovy Lazne (CSSR 9./10.1.1975). 6. Ders. Trainingseinfluß auf die rhythmologische Charakteristik der Diastolendauer beim Menschen. In: Leopoldina-Symposium. Die Zeit und das Leben (Chronobiologie) Nova Acta Leopoldina Leipzig NF Nr. 225 Bd. 46 S. 631-633. 7. Ders. Über die Beeinflussung einiger kardialer Funktionsgrößen im Wasservollbad. Z. Physiother. Leipzig 31 47-48 (1979). 8. Jordan H. D. Reinhold u. L. Zelaitis Continous measurement of diastolic and systolic phase in human Heart action S. 362. Digest 10th Internat. Conf. med. biol. Engin. (Dresden) 1973. 9. Klensch H. u. G. Juznic Untersuchungen über die hämodynamisch bedingte Sauerstoffeinsparung des Herzens durch Nitroglyzerin. Z. Kreislaufforsch. Darmstadt 53 117-130 (1964). 10. Millahn H.-P. Kontraktionsphasen des jugendlichen Herzens und ihre Beziehungen zur Hämodynamik. Z. Kreislaufforsch. Darmstadt 53 178-187 (1964). 11. Skramlik E.v. Über Rhythmus und Arrhythmie. Forsch. Fortschr. dt. Wiss. 17 188-191 (1941).

Keyword(s): Kardiorhythmik Systolen- und Diastolendauer Training ischämische Herzkrankheit


Search only the database: 

 

Zurück | Weiter

© Top Fit Gesund, 1992-2024. Alle Rechte vorbehalten – ImpressumDatenschutzerklärung