Umwandlung von Papierchromatogrammen und -elektropherogrammen in einen transparenten Trockenfilm.

Journal/Book: SONDERDRUCK AUS DIE NATURWISSENSCHAFTEN SPRINGER-VERLAG / BERLIN GÖTTINGEN HEIDELBERG 1955 HEFT 5 S. 126 42. JAHRGANG. 1955;

Abstract: Hauptlaboratorium der Schering A.G. Berlin-West. Eingegangen am 29. Januar 1955. Die quantitative Auswertung von Papierchromatogrammen und -elektropherogrammen durch direktes Photometrieren der Farben auf dem Papier gewinnt zunehmend an Interesse. Nach GRASSMANN und HANNIG1) müssen die Papiere dafür transparent gemacht werden was bisher durch Tränken mit Flüssigkeiten von gleichem Brechungsexponenten wie die CeIlulosefaser geschah. Bewährt haben sich Anisol [nD=1 51 2)] Benzylalkohol (nD = 1 54) sowie ein aus -Bromnaphthalin + Paraffinöl bestehendes Transparenzöl (nD= 1 51)3). Als Mangel wird hierbei das unsaubere Hantieren mit den ölgetränkten Papieren empfunden. Wir imprägnieren daher die Papiere mit einem Lack von geeignetem Brechungsindex und erhalten dadurch biegsame trockene Filme mit hoher Transparenz. Sehr gute Ergebnisse werden mit dem Polyurethankunstharzlack "Herbopan-Überzugslack farblos" (Hersteller: Herbig-Haarhaus/Lackfabrik Köln-Bickendorf) erzielt. Dieser Lack wird aus zwei Komponenten (Lack und Härter) unter Zusatz geeigneter Verdünnungsmittel (z. B. Amylacetat Toluol) gemischt. Er trocknet schnell zu einem praktisch farblosen Lackfilm vom Brechungsindex nD=1 54. Aus Lack und Härter werden durch Verdünnen mit dem halben Volumen Toluol unbegrenzt haltbare Stammlösungen hergestellt. Davon werden gleiche Volumina zum eigentlichen Lack jedesmal frisch gemischt. Die transparent zu machenden Papiere werden langsam durch den Lack gezogen und der sich beim Senkrechthalten der Papiere am Rand ansammelnde Lacküberschuß auf Filtrierpapier abgestreift. Nach kurzem Antrocknen (1 bis 2 min) wird das Lackieren wiederholt. Man läßt bei Zimmertemperatur trocknen; Dauer 5 bis 6 Std. Bei sorgfältigem Arbeiten werden ohne Anwendung von Vakuum blasenfreie Filme erhalten. Der Lack gibt gleich gute Transparenz wie Anisol oder Benzylalkohol und etwas bessere als Transparenzöl. Die ursprüngliche Lichtdurchlässigkeit der unbehandelten Papiere (Whatman 1 Schleicher und Schüll 2045 aM und a gl) von 43 bis 47 % steigt durch Lack Anisol und Benzylalkohol auf fast 100% durch Transparenzöl auf 80% (Wellenlängenbereich 480 bis 580 mµ.). Das Transparentmacher mit Lack wurde an einigen für die Papierchromatographie und -elektrophorese wichtigen Färbemethoden geprüft: Färbemethode Verhalten der Färbung Amidoschwarz 10B Proteine2) unbeeinflußt Ninhydrin Aminosäuren stabilisiert Peptide Ninhydrin + Schwermetall Aminosäuren unbeeinflußt Peptide 4) 1 2-Naphthochinon-4-sulfo- Aminosäuren stabilisiert saures Na Peptide 5) Isatin Aminosäuren 6) stabilisiert Triphenyltetrazoliumchlorid red. Substanzen unbeeinflußt (Zucker Cor- ticosteroide) ZIMMERMANNsche Reaktion Steroide 7) stabilisiert Antimontrichlorid Steroide 8) zerstört ___MH

Zurück | Weiter