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May 2024

Statistische Erörterungen zur Arbeit: "EKG-Typ und supraventrikuläre Reizbildungsstörungen" von St. Nitschkoff und H. Leichsenring

Journal/Book: Med. Monatsschr. 08 (1954) 6 403-404. 1954;

Abstract: Aus den Kliniken der Staatlichen Rheumaforschungsanstalt des Staatsbades Bad Elster (Chefarzt: Doz. Dr. med. habil. K. Lühr) Im Rahmen ihrer Untersuchungen über den EKG-Typus bei supraventrikulären Reizbildungsstörungen (SR) kommen die Verff. u. a. zu der Feststellung daß die SR häufiger bei Männern als bei Frauen" auftreten während Vorhofflattern und -flimmern (VF) bei Männern und Frauen "ungefähr gleich vertreten seien. Diese Folgerung wird aus den in Tabelle I mitgeteilten Real- und Prozentzahlen eines Auswahlkollektivs abgeleitet. Solche Feststellungen zwingen zur statistischen Sicherung deren Durchführung aus der vorliegenden Arbeit selbst nicht ersichtlich ist. Es sei deshalb gestattet darauf kurz einzugehen. Verff. haben unter 7500 EKG 194 mit SR gefunden (= 2 6% des Gesamtmaterials). Dieses Auswahlkollektiv der 194 EKG umfaßt 117 Männer (m) und 77 Frauen (w). In der Gruppe 1-5 der Tabelle 1 (Fälle von SR ohne VF) befinden sich 82 m gegen 41 w in der Gruppe VF (5-6 der Tabelle 1) 35 m zu 36 w. Unter Berücksichtigung der Zusammensetzung des Auswahlkollektivs bezüglich m und w mußte also zumindest ein in den beiden Untersuchungsgruppen SR und VF entsprechender Prozentsatz von m und w zugrundegelegt werden der dem errechenbaren Zahlenverhältnis m:w = 1:0 66 entspricht. Die Rechnung mit diesen Erwartungswerten nach der Aufstellung Gruppe beobachtet beobachtet erwartet m w w SR 82 41 54 VF 35 36 24 ergibt nach der x²-Methode (Quadrat der Differenz zwischen. Erwartungswert und Beobachtungswert dividiert durch Erwartungswert) ein x² von 9 13. Die Wahrscheinlichkeit P liegt für dieses x² (Tab. nach Fisher) unter 1%. Also müssen sich die beobachteten Differenzen außerhalb des Zufallsbereiches befinden. Dieses Ergebnis bedeutet daß in Gruppe SR die m. in. Gruppe VF aber - entgegen der Angabe der Verff.- die w signifikant überwiegen. Statistisch müßte nun in mehr als 99 von 100 gleichen Stichproben ein gleiches Resultat erwartet werden können. Indessen ergab eine Überprüfung unseres eigenen Materials für die Gruppe VF schon nicht diese statistisch zu erwartenden Überzufälligkeiten. Daß die Vorhersage des Statistikers in diesem Falle nicht zutraf liegt an einem weiteren grundsätzlichen Fehler den man begeht wenn nicht das Grundkollektiv sondern (wie eben gezeigt wurde) ein Auswahlkollektiv zur Beurteilung herangezogen wird. Das Auswahlkollektiv der Verff. bietet insofern keine statistische Gewähr als dessen Grundbeziehungen zum gesamten Ausgangskollektiv nicht mitgeteilt worden sind. Wieviel m und w wurden unter den 7500 EKG gezählt ? Nimmt man nun an daß das Grundkollektiv Von 7500 eine gute Durchmischung bezüglich m und w aufweist (also m und w "etwa gleich" vorhanden sind) so lassen sich tabellarisch (Koller) und rechnerisch (Weber) zu ermittelnde sog. größte zulässige Zufallsdifferenzen für das betreffende Kollektiv angeben. Dabei werden die Differenzen der Prozentzahlen des Auswahlkollektivs rechnerisch den Erwartungswerten bei einem bekannten Ausgangskollektiv gegenübergestellt. Für das Auswahlkollektiv der 117 m und 77 w (bezogen auf die 7500 EKG) findet sich nun eine größte zulässige Zufallsdifferenz von 0 00558 d.h. = 0 56%. Da die ursprüngliche Differenz für das Auswahlkollektiv 0 53% beträgt bedeutet dies daß bei der Annahme eines normal verteilten Ausgangskollektivs die Häufigkeiten für m und w des Auswahlkollektivs noch zufallsbedingt sind. Unter dieser Annahme erweisen dann auch die Zahlen für Gruppe keine Differenz mehr. In der Gruppe SR finden wir aber auch damit eine echte Überzufälligkeit (tatsächliche Differenz 0 54% größte zulässige Zufallsdifferenz 0 45%) des Überwiegens der m. Wir haben nun unser eigenes Material ebenfalls nach diesen Gesichtspunkten untersucht. Unsere Ergebnisse seien kurz angefügt: Grundkollektiv: 2821 EKG darunter 1332 m und 1489 w. Verhältnis m:w = 1:1 2 = 47 2:52 8%. Zufallsdifferenz: 2 3% tatsächliche Differenz: 5 6%. Dies bedeutet daß in unserem Material die w überzufällig gehäuft sind. Von den 1332 m und den 1489 w haben 66 m und 51 w ein VF (zusammen 107= 3 8% des Ausgangsmaterials).Hierbei beträgt die Differenz 0 68% gefordert werden aber 2 4%. Unsere Fälle mit VF liegen also bezüglich ihrer Verteilung ebenfalls noch innerhalb der Zufallsgrenzen. Wir können mithin keine Geschlechtssignifikanz finden. Diese in aller Kürze erfolgten Darlegungen zeigen daß ein reales Zahlenmaterial keineswegs durch Abschätzung genügend sicher beurteilt werden und daß ferner das scheinbare Hervortreten charakteristischer Zusammenhänge nicht kritisch genug überprüft werden kann. Das Rechnungsbeispiel am Ausgangs- und Auswahlkollektiv zeigt welche Gegensätze sich hier - auch mit statistischen Methoden - herausarbeiten lassen wenn die statistische Grundüberlegung nicht richtig angesetzt wird. Ergibt doch selbst die Tatsache daß in unserem eigenen Material die m prozentual überwiegen in der Untersuchungsgruppe VF aber prozentual geringer vertreten sind noch keine verwertbare Signifikanz. De facto läßt sich aus der Mitteilung der Verff. ableiten daß ihre Ansicht die SR seien bei m häufiger als bei w nur unter Annahme eines Grundkollektivs von genügend guter statistischer Durchmischung vertretbar ist. Und nur unter gleicher Voraussetzung verliert sich die sonst aus den mitgeteilten Zahlen des Auswahlkollektivs der Verff. errechenbare Geschlechtssignifikanz mit Bevorzugung der w bei VF die wir in unserem eigenen mitgeteilten Material nicht finden konnten. Literatur Fisher R. A: Zit. n. Weber. Koller S.: Graph. Tafeln z. Beurteil. stat. Zahlen. Steinkoff Dresden Leipzig (1943) Weber E.: Grundriß d. biol. Statistik. G. Fischer Jena (1948). *Die zitierte Arbeit fand in der Medizinischen Monatsschrift Jahrg. 7 (1953) Heft 10 Seite 637 Veröffentlichung

Keyword(s): Herz-Kreislauf Statistik EKG-Typ


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