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May 2024

Pharmakologisch bedingte Veränderungen der Kreislauffunktionsprüfung nach Schellong bei vegetativer Dystonie Hyperthyreose und latenter Tetanie. - II. Mitt. Ergebnisse mit Hypophen

Journal/Book: Z. ges. inn. Med. u. Grenzgeb. 06 (1951) 13/14 398. 1951;

Abstract: Aus den Staatlichen Kliniken und der Rheumaforschungsanstalt des Staatsbades Bad Elster (Chefarzt: Dr. med. habil. K. Lühr) 2. Mitteilung: Ergebnisse mit Hypophen In der Fortführung der Untersuchungen endokrin-vegetativ bedingter Kreislaufinsuffizienzen deren Entstehung in zentralen Fehlsteuerungseinflüssen gesucht werden kann soll über eine zweite Versuchsreihe berichtet werden in der die Veränderungen der Kreislaufregulationsprüfung nach Schellong unter der Einwirkung von Hypophen beobachtet wurden. Zu diesem Vorhaben bestimmte uns einmal der bekannte "tonisierende" und blutdruckwirksame Effekt des Hypophysenhinterlappeninkretes (wie es im Hypophen "GEHE" vorliegt) zum anderen die Beobachtung daß gerade jene von uns herangezogenen Krankheitsbilder (insbesondere die latenten Tetanien) oft eine sehr deutliche Verstärkung des diuresehemmenden Effektes von Hypophen (Feuchtinger Heinsen Damm) erkennen ließen (noch unveröffentlichte Versuche von K. Lühr und H. Jordan). Dieser Effekt tritt bekanntlich in der Zeit bis zu 4 Stunden auf weshalb ein Einfluß dieses Medikamentes auf die von uns durchgeführte Kreislauffunktionsprüfung durchaus zu erwarten war. I. Methodik Versuchsanordnung die gleiche wie in der 1. Mitteilung Z.ges.Inn. Med. 5 [1950):171) Sofort nach Test I 3 VE Hypophen "GEHE" als Injektion i.m.Test II und Test III wurden 20 bzw. 120 Min. nach der Injektion durchgeführt. Sämtliche Untersuchungen fanden in der Zeit von 14-18 Uhr statt die Hypophendosis entsprach der im Hypophenwassertest von Heinsen vorgeschlagenen deren Effektdifferenzen im Diureseversuch nach 20 und 120 Min. bekannt waren. Die Beobachtungen wurden unter Berücksichtigung der gleichen Vorversuche wie in der 1. Mitteilung angegeben bewertet. II. Ergebnisse im Teil I der Schellong-Prüfung (ST.) Eine Übersicht über die jeweiligen Ruheausgangswerte von systolischem (ps) und diastolischem (pd) Druck gibt Tabelle 1. Den Vergleich dieser Werte innerhalb der 3 Krankheitsgruppen (latente Tetanie = LT. Hyperthyreose = HTH. Vegetative Dystonie = VD.) zwischen Test I und II sowie II und III sollen Tabellen 2 3 und 4 anschaulich werden lassen. Wir erkennen daraus daß 20 Min. nach der Hypopheninjektion ( Tabelle 2) ps bei fast allen Untersuchten abgesunken ist. Die VD. ist dabei in ihrem Ausschlag größer als HTH. und LT. Der diastolische Druck steigt dagegen bei LT. und VD. zumeist an; besonders auffällig ist hierbei die große Schwankungsbreite die die LT. aufweist. Tabelle 3 zeigt die Koordination der Einzelwerte von ps und pd in der Amplitude deren auffällige Verminderung im Vergleich von Test II und Test I bei LT. gegen HTH. und VD. erkennbar wird. Tabelle l. Vergleich der Ausgangswerte von ps und pd in Test I bis III nach Krankheiten geordnet Fall Test I Test II Test III Kranhheits- Nr. gruppe 1 105/50 105/65 100/50 LT. 2 140/85 125/95 140/85 LT. 3 120/65 110/70 115/60 LT. 5 125/80 125/85 125/80 LT. 6 115/70 105/70 115/75 LT. 8 130/45 115/60 105/50 LT. 9 120/75 115/75 110/75 LT. 19 134/72 130/84 125/82 LT. 24 145/95 142/88 146/88 LT. 4 115/70 105/70 105/65 HTH. 10 130/70 118/70 130/80 HTH. 12 125/70 122/68 125/68 HTH. 13 135/80 130/70 130/75 HTH. 14 140/85 135/85 140/80 HTH. 18 120/70 115/75 118/75 HTH. 21 126/62 120/68 112/60 HTH. 22 120/80 126/78 125/85 HTH. 7 130/75 125/75 115/70 VD. 11 120/60 110/65 108/60 VD. 15 110/55 112/60 105/50 VD. 16 130/78 115/70 115/62 VD. 17 120/65 115/68 108/65 VD. 20 110/52 105/65 100/60 VD. 23 106/68 100/70 108/72 VD. 25 136/60 130/65 130/64 VD. Tabelle 2. Übersicht über das Verhalten des Ruheblutdruckes (ps und pd) in den einzelnen Krankheitsgruppen im Vergleich von Test. I:II sowie II:III in absoluten Zahlen sowie den Druckwerten als Mittelwerte Krank-heits- gruppe Ver- halten Test I . II Test II : III Ps Pd Ps Pd An- zahl Wert An- zahl Wert An- zahl Wert An- zahl Wert LT HTH. VD. Anstieg unverändert Abfall Anstieg unverändert Abfall Anstieg unverändert Abfall 0 2 7 1 0 7 1 0 7 0 0 5 6 0 6 6 2 0 7 4 6 2 1 2 3 3 6 1 1 10 3 0 7 5 5 0 4 6 5 5 0 8 3 1 5 4 2 2 1 2 5 30 0 29 5 7 0 4 5 8 0 6 2 1 2 6 3 2 3 2 0 6 5 0 8 6 7 3 0 6 5 5 0 6 Fast regelmäßig nimmt die Amplitude (ps-pd) bei allen 3 Gruppen ab. 120 Min. nach der Injektion zeigt sowohl ps als auch pd (Tabelle 2) bei VD. einen noch anhaltenden Abfall bei HTH. erfolgt Anstieg und Abfall fast gleich oft bei LT. hält nur noch ein Absinken des pd an. Dabei fallen besonders die großen Schwankungen des ps bei den LT. ins Auge denen die relativ große Schwankungsbreite von ps-pd (Tabelle 3) bei LT. zu dem gleichen Zeitpunkt entspricht. Zahlenmäßig überwiegt hierbei wieder die Abnahme von ps-pd. Tabelle 3. Verhalten der Blutdruckamplitude ps-pd (entspr. Tab.1) im Test II gegen Test I sowie III gegen II (Zahl der Fälle und Mittelwerte) Krank- heits- gruppe Verhalten Test I : II Test III : II Anzahl Wert Anzahl Wert LT. Zunahme 1 4 7 10 6 9 Fälle Unverändert 0 0 0 0 Abnahme 8 16 4 2 4 HTH. Zunahme 2 6 5 5 4 6 8 Fälle Unverändert 0 0 1 0 Abnahme 6 8 3 2 6 5 VD. Zunahme 0 0 4 5 8 Fälle Unverändert 0 0 1 0 Abnahme 8 9 4 3 6 0 Die Änderungen der Ruhepulsfrequenz sind nicht so erheblich. Im Durchschnitt liegen alle Werte wie Tabelle 4 erweist so tief daß wir daraus keine Rückschlüsse auf eine Hypophenwirkung ziehen möchten. Trotzdem bleibt auffällig daß es sich durchweg um Frequenzminderungen handelt die besonders im Test III auftreten und bei LT. am größten sind. Allerdings zählen wir nur 7 Fälle bei denen zwischen Test II und I und 12 Fälle bei denen zwischen Test II und III die Pulsfrequenzminderung mehr als 4/min beträgt. Tabelle 4. Änderungen der Pulsfrequenz in Ruhe (Durchschnittswerte) im Vergleich von Test I : II und II : III Krankheits- gruppe Test I : II p/min Test II : III p/min LT. - 2 7 - 8 0 HTH. - 1 5 - 6 0 VP. + O 5 - 5 5 + Zunahme. - Abnahme Die Atemfrequenz wird im Ausgangswert niemals auffällig verändert. Eine tabellarische Übersicht der orthostatischen Veränderungen ist nur mit Hilfe von Abkürzungen der Regulationstypenbezeichnung möglich welche zunächst erläutert seien. Es bedeutet: N.: Normale orthostatische Regulation HTR.: Hypotone Regulation (Schellong) OSR.: Orthostatische Sofortreaktion. Wir verstehen darunter (1. Mitteilung) ein über 15 mm Hg hinausgehendes Absinken von ps das sich sofort oder spätestens nach 2-3 Min. (verzögerte OSR.) wieder ausgleicht und von mehr oder minder erheblichen Frequenzbeschleunigungen sowie Ansteigen von pd begleitet ist RS: Regulationsschwankungen von ps in mehr oder minder großem Bereich um den Ausgangswert im Liegen oder Im Stehen. htRS.: Regulationsschwankungen die an die Grenze der HTR. reichen. D.: Verstärkte Steigerung des pd gegenüber seinem Verhalten im Test 1. Tabelle 5. Die orthostatischen Regulationstypen vor und nach Hypophen (s. Text). ---------------------------------------------------------------------------------------------------------- Fall Nr. Krank- Test I Test II Test III heits- gruppe ---------------------------------------------------------------------------------------------------------- 1 LT. N. RS. RS. 2 LT. HTR. ps gesteigert verzögerte OSR. 3 LT. N. N. OSR. 5 LT. N. RS. OSR. 6 LT. HTR. RS. stark htRS. 8 LT. HTR. verzögerte OSR. htRS. 9 LT. HTR. htRS. leicht abfallend 19 LT. leichte RS. stärkere RS. leichte RS. 24 LT. leichte RS. htRS. stärkere RS. 4 HTH. N. ps gesteigert ps gesteigert+D. 10 HTH. N. OSR. mit RS. htRS. 12 HTH. OSR. OSR.verstärkt+D. OSR. stärker 13 HTH. ps gesteigert ps gesteigert N. 14 HTH. HTR. N. leichte RS. + D. 18 HTH. htRS. N + D htRS.+ D 21 HTH HTR. HTR htRS. 22 HTH. htRS. leichte RS.+D. OSR. 7 VD. OSR. RS. OSR.+stärkere RS. 11 VD. OSR. stärkte OSR. verstärkte OSR.+D. 15 VD. starke RS. RS.verstärkt+D. OSR.ps gesteigert+D. 16 VD. OSR. mit HTR. starke RS.+D. OSR. mit htRS.+D. 17 VD. OSR. OSR.schwächer RS. stark 20 VD. mittelstarke RS. N. mittelstarke RS. 23 VD. N. ps gesteigert ps gesteigert+D. 25 VD. OSR. leichte RS. OSR. Tabelle 5 enthält nun die beobachteten Änderungen der orthostatischen Regulation in den einzelnen Versuchsabschnitten. Diese können im Hinblick auf die Vorversuche als Ausdruck eines Wirkungseffektes des Hypophens (Hy.) angesehen werden. Es treten in jedem Falle Änderungen der orthostatischen Regulation auf deren Ausmaß aber auch vom Zeitpunkt der Überprüfung abhängig ist. Dabei zeigt sich daß experimentell sowohl normale Regulationen in pathologische als auch pathologische in normale Regulationen übergeführt werden können. Eine Aufgliederung der Ergebnisse von Tabelle 5 erweist folgende Änderungsmöglichkeiten: Diese Gegenüberstellungen zeigen einheitlich daß durch die Hy.-Injektion ausgiebige Veränderungen der Kreislaufregulation zustande kommen. Auffällig ist daß es in keinem Fall zur Ausbildung einer HTR. oder hypodynamen Regulation (HDR.) kommt. Es resultieren nur mehr oder minder starke RS oder OSR. Dabei erfolgt in 12 Fällen (48%) ein Ansteigen von pd wobei die LT. ausgenommen bleibt. 1. Bei N. im Test I entwickelt sich im Test II: RS. im TestIII: RS. (Fall Nr. 1) II:N. " " III: OSR. ( " " 3) II: RS. " " III: OSR. ( " " 5) II: ps gesteigert " " III: PS. gesteigert+D. ( " " 4 23) II: OSR. + RS: " " III: htRS. ( " " 10) 2. Bei HTR. im Test I entwickelt sich im Test II: ps gesteigert im Test III: OSR. verzögert (Fall Nr. 2) II: RS. " " III: htRS. ( " " 6) II: OSR.verzögert " " III: htRS. ( " " 8) II: htSR. " " III: htRS. ( " " 9) II: N. " " III: RS.+D: ( " " 14) II: HTR. " " III: htRS. ( " " 21) 3. Bei OSR. im Test I entwickelt sich im Test II: OSR.verstärkt im Test III: 0SR. verstärkt (Fall Nr.12) II: RS. " " III: OSR.+RS. ( " " 7) II: OSR. verstärkt " " III: OSR. verstärkt+D. ( " " 11) II: OSR. schwächer " " III: RS. stark ( " " 17) II: leichte RS. " " III: leichte RS. ( " " 25) 4. Bei RS. im Test I entwickelt sich im Test II: RS. stark im Test III: RS. leicht (Fall Nr.19) II: htRS. " " III: RS. stark ( " " 24) II: RS. stark+D " " III: OSR.+D. ( " " 15) II: N. " " III: RS. ( " " 20) 5. Bei htRS. im Test I entwickelt sich im Test II: N.+D. im Test III: htRS+D. (Fall Nr.18) II: RS. schwach+D " " III: OSR. ( " " 22) 6. Bei gesteigertem ps im Test I entwickelt sich im Test II: Steigerung von ps im Test III: N.+ D. (Fall Nr:13) 7. bei OSR. mit HTR. im Test I entwickelt sich im Test II: RS. stark+D. im Test III: OSR. + RS.+ D. (Fall Nr.16) Da die Steigerung von pd im Stehversuch abhängig von seiner Ausgangslage ist wurde nur dann der Regulationstyp D. angenommen wenn pd gegenüber dem Test I ohne Hy. keine Niveauverlagerung aufwies. Die HTR. wird durch Hy. in jedem Falle aufgehoben oder zumindest so weit beeinflußt daß es zu deutlichen Regulationsversuchen des Kreislaufes kommt (s. Abb.1 und 2). Kleinere in Richtung der HTR. gehende Regulationsschwankungen des Blutdruckes werden normalisiert oder ebenfalls zumindest abgeschwächt. Eine OSR. kann verstärkt oder abgeschwächt werden. Die Pulsfrequenzänderungen der Stehprüfung sind sehr unterschiedlich. Ohne Abb. 1. Stehprüfung vor und nach Hypopheninjektion. Veränderung einer HTR. R = Ruhewert A = Aufstehen danach die Zeit in Minuten Ohne Abb. 2. Stehprüfung vor und nach Hypopheninjektion. Veränderung einer HTR. Legende wie Abb.1 Sie lassen sich vielleicht dadurch übersichtlich machen daß man die graphische Darstellung der Änderungen von p/min vom Ruhewert bis zum Ende der Stehprüfung 5 Min. nach dem Aufstehen als den Integral der durch diese Pulskurve dargestellten Funktion zwischen Frequenzwert und Zeitdauer ("FZ.-Wert") ansieht und planimetrisch bestimmt. Da der Zeitwert auf der durch den Ruhepulswert festgelegten Abszisse immer gleich bleibt kann sich der Flächeninhalt der durch Pulsverlaufskurve und Beginn bzw. Ende des Stehversuches begrenzt wird nur durch Schwankungen der Pulsfrequenz selbst verändern. Mithin sind die planimetrisch gewonnenen Zahlen (die in unserem Falle Quadratmillimeter vorstellen) direkt miteinander vergleichbar. Bei dieser Darstellung blieben alle die Fälle zunächst unberücksichtigt bei denen die Pulsfrequenz im Stehen unter den Ruhewert absank (s. Abb.3). Einen Überblick über die wie vorstehend gewonnenen Zahlen auf den Gruppendurchschnitt der Krankheitsfälle bezogen gestattet Tabelle 6. Wir erkennen aus ihr daß im Test I eine Zunahme des FZ.-Wertes von der L.T. über HTH. zu VD. vorliegt die anzeigt daß die (nach Schellong vorwiegend durch die vegetative Situation bedingte) orthostatische Pulsfrequenz bei VD. und HTH. gegen die LT überwiegt. Nach Hy nimmt bei LT. der FZ.-Wert zunächst ab steigt dann wieder mäßig an (größte Differenz: -22 5 bei Test II s.Tabelle 6). Die HTH. steigen im Test II an und fallen im Test III wieder auf den Wert d Testes I zurück (größte Differenz: +83 7 in Test II s. Tabelle 6). Wieder anders verlaufen diese Ergebnisse bei VD.: im Test II und III konstanter Abfall des FZ.- Wertes (größte Differenz - 32 8 in Test III s. Tabelle 6) Bei LT. und HTH. findet sich jeweils ein Fall dessen p/min nach Hy. unter den Ruheausgangswert pendelt. Ohne Abb. 3. Zur Darstellung des FZ.-Wertes (s Text). R A = wie Abb. 1 und 2. Die schraffierte Fläche der in Quadratmillimeter ausgemessene FZ.-Wert Tabelle 6. Durchschnittsgruppenwerte der FZ.-Werte (s. Text) des Stehversuches im Vergleich der einzelnen ST --------------------------------------------------------------- Krankheits- Test I Test II Test III gruppe qmm qmm qmm --------------------------------------------------------------- LT. 320 297 5 301 2 HTH. 338 3 422 0 337 1 VD. 467 1 448 5 434 3 Eine sichere Abhängigkeit der FZ.-Werte von der Höhe der Ruhepulsfrequenz ergibt sich nicht. Die entsprechende Streukurve zeigt eine Regellosigkeit die nach keiner Richtung verwertbar ist. Auf ihre Wiedergabe wird deshalb verzichtet. Die Steigerung des pd im Stehen läßt sich nicht so wie die Pulsfrequenz darstellen da das Ausmaß seiner orthostatischen Steigerung in viel stärkerem Maße von der Ausgangslage abhängig ist und ferner infolge hämodynamischer Gegebenheiten in der Reaktionsbreite beschränkt bleibt. Wir begnügen uns deshalb nur mit den oben angegebenen Prozentzahlen dieser Drucksteigerung. Das Wiederhinlegen nach der Stehprüfung noch zum Teil I des ST. gehörig - bringt auch bestimmte Verhältnisse zur Kenntnis. Es läßt sich in den allermeisten Fällen im Test I beobachten; daß bei orthostatischem Druckabfall (ps) ein Wiederausgleich bis zum Ruheausgangswert oder um ein geringes darüber erfolgt; das umgekehrte Verhalten ist gleichfalls anzutreffen. Nach Hy. verstärken sich diese Schwankungen in den Fällen die während der vorhergehenden Stehbelastung verstärkte RS. aufgewiesen hatten. In 4 Fällen (einer LT. zwei HTH. einer VD.) kam es zu einem Abfall von ps nach dem Wiederhinlegen ohne daß vorher stärkere RS. vorlagen: Ein ähnliches Verhalten zeigt pd (8 Fälle davon 4 bei LT. 2 bei HTH. und 2 bei VD.). Auch die Pulsfrequenz zeigt nach Hy. beim Wiederhinlegen in 40% aller Fälle einen Abfall unter den Ruheausgangswert. III. Ergebnisse des Teiles II des ST Auf die Höhe des ps nach Treppenlauf übt das Hy. nach unseren Ergebnissen offenbar keinen Einfluß aus jedenfalls liegen signifikante Änderungen der Höhe von ps nicht vor. Die Vorversuche zeigten ja (1. Mitteilung) daß beim zweiten und dritten Treppenlauf sehr häufig ein Abfall der Höhe des Arbeitsblutdruckes gegenüber dem ersten Lauf zu verzeichnen ist. Auch die Rückkehr des ps die im Liegen nach dem Lauf einsetzt zeigt nur geringe Änderungen des Verlaufstypes. Es interessiert bei seiner Betrachtung besonders die "Plateaubildung" (Gleichbleiben oder nur ganz geringer Abfall des ps 1 bis 2 Min. nach dem Lauf) die nach Schellong gewisse Rückschlüsse auf das Verhalten des Minutenvolumens erlaubt wenn man dabei die Pulsfrequenz mitberücksichtigt. Bei LT. findet sich zweimal im Test II und III eine solche Plateaubildung einmal nur wurde diese bei VD. beobachtet. Die Pulsfrequenz liegt prozentual zweimal höher zweimal gleich hoch und einmal niedriger. Diese Veränderungen sind jedoch nicht charakteristisch genug um besonders betont zu werden. Ein Ausdruck des gestörten Reflexmechanismus der Kreislaufperipherie bei körperlicher Belastung ist das Absinken des pd bei Körperarbeit. Es zeichnet sich darin ein mangelnder Grad der kompensatorischen Strombahnverengerung des Splanchnikusgebietes ab wie sie zum Ausgleich des nach Arbeit verminderten peripheren Widerstandes notwendig wäre. Nach den Kriterien Schellongs können solche Druckabfälle bis zu 20 mm Hg durch ein vergrößertes Schlagvolumen nur "scheingesenkt" sein. Der diastolische Druck nach der Laufbelastung ist also abhängig vom Grad der peripheren arteriellen Erweiterung von der Regulationsfähigkeit des Splanchnikusgebietes und in gewisser Weise vom Schlagvolumen. Tabelle 7 gibt das Verhalten von pd sofort nach dem Lauf in den drei ST. wieder. Es wurde dazu der letzte Wert von pd 2 Min. nach dem Wiederhinlegen im Anschluß an den Stehversuch als Ausgangswert angesehen. Von ihm aus wurde die Höhe von pd bemessen. Tabelle 7 läßt erkennen daß die LT. in den Ausgangsversuchen öfter einen Anstieg von pd nach dem Lauf zeigte. Die HTH. fallen dagegen ab. Die VD. zeigt überhaupt nur ein mehr oder minder starkes Absinken von pd. Tabelle 7. Verhalten des pd sofort nach Treppenlauf im Vergleich der einzelnen ST. nach Krankheitsgruppen geordnet in mm Hg ------------------------------------------------------------------------------------------- Fall Nr. Krankheits- Test I Test II Test III gruppe ------------------------------------------------------------------------------------------- 1 LT. - 15 - 25 - 30 2 LT. - 5 - 10 - 6 3 LT. - 10 - 10 - 10 5 LT. 0 - 10 0 6 LT. + 25 0 + 10 8 LT. + 10 + 10 - 5 9 LT. + 15 + 20 + 5 19 LT. + 16 - 9 - 2 24 LT. 0 + 14 0 4 HTH. - 5 0 0 10 HTH. 0 + 10 - 25 12 HTH. 0 - 13 - 8 13 HTH. + 20 + 30 + 10 14 HTH. + 2 0 + 5 18 HTH. + 5 - 5 - 10 21 HTH. + 8 + 2 + 8 22 HTH. - 20 - 12 - 25 7 VD. - 10 + 10 + 20 11 VD. - 10 - 10 - 15 15 VD. - 10 0 0 16 VD. - 5 + 22 + 18 17 VD. - 10 - 3 + 10 20 VD. - 25 - 10 - 23 23 VD. - 10 0 0 25 VD. - 7 0 - 25 Das Durchschnittsverhältnis dieser Werte nach Fallzahl und Ausschlaghöhe berechnet; beträgt bei LT. +4 bei HTH. +1 und bei VD. -9. Nach Vernachlässigung derjenigen Fälle die nach Schellong im pd nicht stärker als 15 mm Hg abfallen bleiben nur nach einige verwertbare Ergebnisse. Man hat dabei stets die Verhältnisse aller 3 Prüfungen gegeneinander abzuwägen und möglichst noch ps und p/min zu berücksichtigen. Ferner rechneten wir auch dann eine Senkung von pd der Hy.-Wirkung zu wenn ein im Test I aufgetretener diastolischer Druckanstieg im Test II oder III nicht mehr beobachtet wurde. Nach diesen Einschränkungen verbleiben 3 Fälle bei LT. deren pd-Abfall nach dem Lauf als pharmakologisch ausgelöste Verminderung des peripheren Widerstandes angesehen werden kann. Es ist nun auffällig daß diese Erweiterung der Peripherie nur bei der LT. zur Beobachtung gelangt. Andererseits finden wir eine Erhöhung von pd bei LT. in einem bei HTH. desgleichen und bei VD. in 3 Fällen. Die korrelative im Einzelfall nur sehr schwer weiter auflösbare. Verknüpfung von Frequenz und Blutdruck macht es unmöglich die Abänderungen der Pulsfrequenz nach körperlicher Belastung sicher zu erklären. Tabelle 8 gestattet einen Vergleich über die Zunahme von - Pulsfrequenz und ps - pd. (in absoluten Zahlen) während Tabelle 9 die Änderungen der Pulsfrequenzen nach dem Treppenlauf für die einzelnen Krankheitsgruppen im Verlauf der Prüfung (Durchschnittswerte) wiedergibt. Die Zahlenverhältnisse aus Tabelle 8 stellt Tabelle 10 noch einmal vor. Aus diesen Tabellen geht hervor daß nach Hy. in den meisten Fällen der Arbeitspuls ansteigt. Am wenigsten sind davon die HTH. betroffen. Tabelle 8. Vergleich von Amplitude (ps-pd) und der Zunahme von p/min in den einzelnen Testen und Krankheitsgruppen sofort nach dem Treppenlauf --------------------------------------------------------------------------------------------------------- Fall Krankheits- Test I Test II Test III Nr. gruppe Ps-Pd p/min Ps-Pd p/min Ps-Pd p/min ---------------------------------------------------------------------------------------------------------- 1 LT. 120 74 100 56 120 73 2 LT. 90 8 90 24 80 32 3 LT. 105 44 80 58 100 58 5 LT. 110 64 85 56 90 64 6 LT. 75 44 95 60 70 60 8 LT. 110 72 90 80 115 80 9 LT. 65 64 60 64 65 60 19 LT. 77 44 98 40 90 52 24 LT. 85 20 80 24 88 20 4 HTH. 100 68 90 48 85 52 10 HTH. 105 76 90 84 130 80 12 HTH. 85 48 85 48 90 48 13 HTH. 90 28 90 48 110 44 14 HTH. 82 32 80 32 84 44 18 HTH. 100 40 95 44 104 44 21 HTH. 100 44 90 32 88 56 22 HTH. 96 72 84 72 92 84 7 VD. 110 32 85 60 80 65 11 VD. 110 52 110 72 105 65 15 VD. 110 80 120 76 105 80 16 VD. 110 72 90 98 105 84 17 VD. 110 60 90 72 70 66 20 VD. 95 20 74 28 98 28 23 VD. 76 28 64 36 80 32 25 VD. 165 56 133 68 140 68 Tabelle 9. Durchschnittswerte von der Zunahme des Arbeitspulses (p/min) nach Treppenlauf innerhalb der einzelnen Krankheitsgruppen im Vergleich von Test I II und III ---------------------------------------------------------------- Krankheits- Test I Test II Test III. gruppe ---------------------------------------------------------------- LT. 48 2 51 3 55 5 HTH. 51 51 56 5 VD. 50 60 45 1 Tabelle 10. Das Verhalten der Pulsfrequenz (p/min) sofort nach dem Lauf vor und nach Hypophen innerhalb der einzelnen Krankheitsgruppen (Anzahl der Fälle) -------------------------------------------------- Pulsverhalten LT. HTH. VD. -------------------------------------------------- Anstieg 6 4 7 Gleichbleibend 1 2 1 Abfall 2 1 0 Dabei ergibt sich keine feste Beziehung zwischen Frequenzänderung und Amplitude. Eine sehr rasche zeit nach dem Lauf der eine Frequenzsenkung von mehr als 4/min unter den Ruhewert konnte bei LT. sechsmal bei HTH. und VD. je zweimal beobachtet werden. Die Atemfrequenz weist sowohl sofort als auch bis zu 5 Min. nach dem Lauf keine Besonderheiten in den einzelnen Prüfungen auf. Der Rückgang von ps und pd zeigt in 4 Fällen als einzige Besonderheit einen über den Ruhewert hinaus absinkenden Verlauf den wir da er nur in Test II und III auftritt auf die Hy.-Wirkung beziehen möchten. Sonst wurde der Kurvenverlauf nur einmal durch ein im Test II und III auftretendes Zwangsweinen nach dem Lauf am normalen Absinken verhindert. Abschließend die Feststellung daß besonders subjektive Erscheinungen nach der Hy.-Injektion nur einmal auftraten. Die Patientin klagte über Frieren Schwindelgefühl und Kopfschmerzen. Der darauf durchgeführte Test (Fall 8) zeigte den Rückgang einer vorherigen hypotonen Regulation! IV Diskussion der Ergebnisse Die Kreislaufwirksamkeit des Hypophysenhinterlappen- (HHL.-) Extraktes ist bekannt. Brunn berichtet (1924) von einem "Verschwinden der Dyspnoe bei Mitralinsuffizienz" und nimmt eine kapillaraktive Einwirkung des Hy. an. Die gefäßkontraktile Wirkung wird von Klotz als die glatten Muskelzellen der Präkapillaren aktivierend gedacht wobei er sich auf eine nicht näher angegebene-experimentelle Arbeit von Krogh bezieht. Es soll sich dabei um eine tonuserhaltende Funktion der den Blutdruck regulierenden Kapillargebiete handeln. Therapeutisch wird daher von ihm das Hy. bei beginnenden Blutdrucksenkungen empfohlen. Meyer spricht nur summarisch von "Unterstützung und Erhaltung der Herzkraft" durch Hy. Weitere Bestätigungen der blutdrucksteigernden Wirkung des HHL.-Wirkstoffes geben Kylin und Koranyi bei Kalbshypophysen- transplantaten die als vasokonstriktorischer Effekt gedeutet wird. Deleonardi und Seligsohn finden eine gleiche Wirkung bei zysternaler Applikation von Tonephin in den Liquor. Koronarspastische (Melville) und vorübergehende vasokonstriktorische Effekte (Larson) sind vom HHL.-Hormon bekannt. Marsovszky nimmt als auslösende Ursache der Blutdruckwirkung eine Adrenalinausschüttung an. Chinesische Autoren (Chang Hsi-Chung Kuo-Fan-Chia Chung-Hsiang-Hsü und R. K. S. Lim) fanden daß eine Vagusreizung zur Ausschüttung von Vasopressin führt. Vegh v. Pallos und Engel haben Gefäßwandschädigungen durch HHL.-Extrakte beobachtet von Watrin und Francois wurden experimentell nach HHL.-Extrakinjektion neben initialen Krämpfen Herzhypertrophien im Meerschweinchenversuch nachgewiesen. Pastorino und Dagnio berichten von einer pulsfrequenzsenkenden Wirkung der HHL.-Substanz. Eigenartig ist daß bei den Vögeln die HHL.-Substanz eine RR-Senkung hervorrufen soll worauf Coon eine Testmöglichkeit bei Hypophysenexperimenten begründet. Nach Werle und Hoff handelt es sich dabei um die uteruswirksame Fraktion (Orasthin) des HHL. Gotsev findet bei seinen generellen Prüfungen kreislaufaktiver Stoffe beim Hy. eine 2phasige Wirkung in bezug auf Blutdruck und Blutgefäßbahn: zunächst eine Blutdrucksteigerung mit Dilatation der Bauch- und Extremitätengefäße dann eine Drucksenkung mit Gefäßkontraktion. Dabei ergab sich die bemerkenswerte Feststellung daß die Ursache der Blutdruckveränderungen nicht in der Änderung des Widerstandes der Gefäßperipherie zu suchen ist da die Blutdruckänderung der Gefäßdurchmesserschwankung voraufgeht so daß letztere als Folgeerscheinungen der Druckänderung angesehen werden müssen. Eine Kontraktion der Milz wurde von ihm nach Hy.-Gaben stets beobachtet. Die Frequenz des Herzens verhielt sich stets korrelativ zur Blutdruckänderung. Interessante Beziehungen des HHL. und der Nikotin-Koronarwirkung wurden im Tierexperiment von Bülbring Burn und Walker insofern gefunden als der initialen Koronardilatation des Nikotins eine längere koronarspastische Phase folgt die auf eine durch das Nikotin provozierte Ausschüttung von HHL.-Hormon mit dessen bekannter vasokonstriktorischer Fraktion zurückgeführt wird: Kürzlich hat Krüger von gynäkologischer Seite aus vor dem "Hypophysinkolaps" gewarnt der nach intravenöser rascher Injektion beobachtet wird. Mestwerdt fand Überleitungsstörungen und partiellen AV-Block bei i.v. Applikation von 1 5-3 VE Hy. die er als Folge einer vorübergehenden Ischämie des spezifischen Reizleitungssystems auffaßt. Schließlich ist die von Kylin verfochtene aber nicht unwidersprochen gebliebene Theorie des pathogenetischen Zusammenhanges des Bluthochdruckes bei hypophysären Erkrankungen hierher gehörig ohne daß weiter darauf eingegangen werden soll. An unseren Ergebnissen ist auffällig daß es in der Zeit von 20 Min. nach der Hy.-Injektion so gut wie niemals zu einem Anstieg von ps kommt sondern meist ein geringer Abfall desselben eintritt. Dafür ist im wesentlichen eine Steigerung des pd zu bemerken. Selbst 2 Stunden nach der Injektion bleibt der Abfall von ps noch deutlich während auffälligerweise aber pd in überwiegender Mehrzahl absinkt. Die Amplitude verkleinert sich also in der Zeit bis zu 20 Min. post injectionem auffällig (vorwiegend bedingt durch den Anstieg von pd) und vergrößert sich bis zur 2-Stunden-Grenze (allerdings etwas weniger deutlich) wieder da die absteigende Bewegung des pd gegenüber der von ps vorherrscht. Die Wirkung der Hy.-Injektion scheint also vornehmlich in einer Steigerung des peripheren Widerstandes durch Verengerung der peripheren Strombahn zum Ausdruck zu kommen wie wir es beispielsweise vom nephrogenen Arteriolenspasmus kennen. Die Wirkung über die Ausschüttung von Adrenalin nach Marsovszky ließe sich gut vorstellen. 28% der Fälle zeigen 20 Min. und etwa 48% der Fälle 120 Min. post injectionem eine geringe Pulsverlangsamung (entsprechend Pastorino und Dagnio) so daß sich auch in Anbetracht des Amplitudenverhaltens zumindest für die Ausgangslage des Testes II ein vermindertes Minutenvolumen erwarten läßt. Die Höhe des Ruheblutdruckes ist sicherlich in gewissen Grenzen bestimmend für das Ausmaß der orthostatisch bedingten Blutdruckänderungen. Während beim gewöhnlichen Stehversuch eine Steigerung von pd als überschießende Kompensation auf die orthostatisch bedingte Tonussenkung im Sinus caroticus eintreten und damit vielleicht als ein erstes Zeichen einer orthostatischen Regulationsstörung angesehen werden kann haben wir im Hy.-Versuch schon mit einer gesteigerten Ausgangslage des pd zu Beginn der orthostatischen Prüfung zu rechnen. Daß dennoch 48% der Fälle einen orthostatischen Regulationstyp D aufweisen spricht dafür daß die Hy.-Wirkung in diesen Fällen jenem erwähnten spontan möglichen Kompensierungsüberschuß der Regulation beim Stehen gleicht. Rückschließend möchten wir hierin eine Bestätigung dafür sehen daß jene Überkompensierung eine Steigerung des peripheren Widerstandes bedeutet. Weiterhin ist festzustellen daß das Hy. niemals eine hypotone oder hypodyname Regulation auftreten läßt dagegen stets eine -vorherige hypotone Regulation (s: Abb.1 und 2) aufhebt. In dieser Tatsache kommt aber offenbar eine Wirkung des Hy. auf den ps zum Ausdruck: In den betreffenden Fällen ist dabei durchaus nicht immer eine Steigerung von pd zu bemerken. Die HTR zeichnet sich nach Schellong durch ein Absinken von Vs Vm und zirkulierender Blutmenge bei Erhöhung von Pulsfrequenz Sauerstoffutilisation Venendruck und pd aus. Sie kommt durch eine Fehlantwort der Gefäßperipherie und der Blutdepotorgane auf den orthostatisch bedingten hämodynamischen Kontraktionsreiz zustande Reindell und Klepzig haben nachgewiesen daß die orthostatischen Regulationsmechanismen in einer Erhöhung des peripheren und elastischen Widerstandes bestehen die durch eine "besondere Sympathikuswirkung" zu erklären ist und die auch am Herzen spürbar wird (Überleitungszeit). Schellong gibt bei HTR. eine Verminderung der zirkulierenden Blutmenge an die um 20% größer sei als bei normaler Regulation. Es muß also infolge der Hy.-Wirkung auf die HTR. zu einer Erhöhung von zirkulierender Blutmenge Vm Vs und ps kommen. Da der Reflexmechanismus - die Verengerung der Splanchnikusgefäße und damit des arteriellen Querschnittes (Schellong) - unter Hy. gesteigert ist kann man annehmen daß eine vermehrte Blutzirkulation der Erfolg der Hy.-Injektion ist. Es könnte sich um eine Beschleunigung des venösen Rückflusses handeln. Nach Gollwitzer-Meier ist die venomotorische Rückflußregulation gering; wenn der arterielle Druck im Stehen absinkt. Andererseits kann der Venendruck dann stark erhöht sein; wenn das Blut infolge einer Kapillarkonstriktion (z. B. im Splanchnikusgebiet) seinen Weg über arteriovenöse Kurzschlüsse nimmt. Vielleicht läßt sich mit dieser Annahme eine Deutung der Venendruckerhöhung geben die Schellong bei der HTR. beobachtet. Eine andere Möglichkeit der Vermehrung der Blutzirkulation wäre gegeben durch eine Kontraktion peripherer Gefäßgebiete überhaupt. Kommt es ja doch auch bei der orthostatischen Prüfung nach Hy. zu einer Steigerung von ps. Schließlich muß auch die Beobachtung einer Milzkontraktion (Gotsev) hierfür in Betracht gezogen werden; die eine Entleerung eines wichtigen Blutspeichers mit Vermehrung des Blutangebotes bedeuten würde. Beachtenswert bleibt die Feststellung daß sich die Wirkung auf die Steigerung von ps nicht in Ruhe sondern nur bei orthostatischer Belastung ausweist. Diese Beobachtung gibt Veranlassung anzunehmen daß es sich bei der Hy.-Wirkung um eine Erhöhung der Reiz- bzw. Regulationsfähigkeit des Kreislaufes bei Beanspruchungen und weniger um einen Ruhedauereffekt handelt. Die orthostatische Frequenz (FZ.-Wert) nimmt nur bei den HTH. im Test II zu sonst erfolgt eine Abnahme. Dies spricht nur für die z. B. in unseren früheren Untersuchungen (Jordan) bestätigte Tatsache daß die HTH. bei körperlicher Belastung mit den größeren Frequenzschwankungen z. B. gegenüber der LT. reagieren. Sonst lassen sich keine besonderen Zusammenhänge mit der Hy.-Injektion finden. Die Veränderungen nach dem Wiederhinlegen bedürfen keiner besonderen Besprechung. Im Gegensatz zu den Ergebnissen mit Novocain (1.Mitteilung) werden nun bei diesen Untersuchungen auch gewisse Unterschiede hinsichtlich der einzelnen untersuchten Krankheitsgruppen deutlich. Wir können feststellen daß 1.entsprechend unseren früheren Untersuchungen die HTR. bei den LT. überwiegen daß 2. die VD. nach Hy. das größte Absinken des Ruheblutdruckes zeigen daß 3.der Anstieg von pd nach Hy. bei LT. im Ruhewert am größten ist und sich die Frequenzminderung ebenso verhält daß weiterhin 4. die LT. von der stärkeren Steigerung des pd während der Stehprüfung ausgenommen bleibt daß 5. die orthostatische Frequenzzunahme (FZ.-Wert) ohne Hy. bei LT. nach Hy. bei VD. am geringsten ist und daß schließlich 6. sich die HTH. bezüglich des pd relativ uncharakteristisch verhalten auch was die Zeitdauer nach Hy.-Gabe anbetrifft während LT. und VD. z. B. 2 Stunden nach Hy.-Gabe das entgegengesetzte Verhalten von pd aufweisen wie 20 Min. nach der Injektion. Eine Diskussion der hieraus möglichen Folgerungen wird und kann erst am Ende der gesamten Untersuchungsreihe die sich noch auf verschiedene kreislaufwirksame Pharmaka erstrecken soll erfolgen. Es sei deshalb hier nur vorläufig festgehalten daß sich die LT. offenbar dadurch von den anderen untersuchten vegetativen Kreislaufinsuffizienzen unterscheidet daß sie eine besondere Neigung zu einer Steigerung des diastolischen Druckes nach Reizung durch das Hy. aufweist. Von den Ergebnissen der Laufprüfung sei nur diskutiert daß das Hy. offenbar auch ein Versagen der kompensatorischen Erhöhung des peripheren Widerstandes nach dem Lauf bedingen kann und daß dies bei kritischer Auswahl nur bei 3 Fällen von LT. (33 3%) beobachtet würde. Es sind diejenigen 3 Fälle die (Tabelle 5) stärkere RS. im Teil I des Testes II aufweisen. Vielleicht ist die in diesem RS. zum Ausdruck kommende recht labile Regulationslage auch der Grund für das Absinken von pd nach dem Lauf. Für weitere Erörterungen hierüber fehlen uns zunächst noch genügende Begründungen. Der Arbeitspuls ist nach Hy. allgemein frequenter als vorher. Bei der LT. besteht öfter eine "Vagusregulation der Frequenzrückkehr. Darin einen direkten vagotonischen Effekt des Hy. zu sehen halten wir für verfehlt vielmehr scheint es sich dabei nur um eine regulatorische Gegensteuerung auf die Erhöhung des Arbeitspulses hin zu handeln. V. Zusammenfassung der Ergebnisse Die Durchführung der Kreislaufregulationsprüfung vor und nach Hy. hat folgende Ergebnisse gezeitigt: 1. Das Hy. zeigt kaum eine Beeinflussung des ps in Ruhe zumeist fand sich ein geringer Abfall desselben. 2. Dagegen findet sich eine deutliche Verkleinerung der Amplitude infolge eines größeren Anstieges von pd. 3. Eine geringe Pulsverlangsamung ist in 28% der Fälle zu beobachten. 4. In jedem Falle traten Veränderungen der orthostatischen Regulation ein. 5. Während normale orthostatische Regulationen mit einer Steigerung von ps antworten werden hypotone Regulationen in jedem Fall abgeschwächt oder sogar aufgehoben wobei auch der Zeitpunkt der Versuchskontrolle nach Hy. eine Rolle spielt. 6. Eine HTR. oder HDR. wurde nach Hy. niemals ausgelöst. 7. Häufig wird nur ein Spiel von Regulation und Gegenregulation erzeugt ohne daß entscheidende Typenänderungen der orthostatischen Regulation erfolgen. 8. Die LT. erfährt die größte Steigerung von pd in Ruhe und bleibt - im Gegensatz zu HTH. und VD: - bei der orthostatischen Prüfung von einer etwaigen weiteren Steigerung des pd ausgenommen. 9. Ein orthostatischer Frequenzabfall ist nach Hy. überwiegend besonders macht sich dieser bei VD. bemerkbar. 10. Beim Hinlegen nach Teil I treten stärkere Druck und Frequenzschwankungen nach Hy. auf. 11. Der Arbeitsblutdruck wird nicht sicher beeinflußt dagegen der Arbeitspuls gering verstärkt. 12. Ganz vereinzelt und zwar nur bei LT. beobachtet - erscheint nach Hy. ein stärkerer Abfall von pd nach dem Lauf. 13. Die Normalisierung der Pulsfrequenz nach dem Lauf wird öfter beschleunigt und in regulatorischem Ausmaß verstärkt (Vaguszacke) Daraus ergeben sich folgende Feststellungen: 14. Änderungen der orthostatischen Regulation lassen sich pharmakologisch mit gefäßwirksamen Stoffen erzielen. Die Kreislaufprüfung erfährt also offenbar ihre Veränderungen (z. B. HTR.) nicht nur durch gefäßorganische Ursachen. 15. Unsere bisherige Ansicht über das Wesen der orthostatischen Regulationsstörung (Mitteilung 1) wird durch die vorliegenden Ergebnisse weiter gestützt. 16. Die Tatsache daß z. B. hypotone Regulationsstörungen durch Hy. beseitigt werden können wird die Regulationsfähigkeit der Strombahn bei körperlicher (Steh-) Beanspruchung offenbar erhöht wird gewinnt in therapeutischer Hinsicht für die vegetativen Kreislaufinsuffizienzen Bedeutung. Zusammenfassung Im Zuge größerer Untersuchungsreihen wurden die Veränderungen der Kreislauffunktionsprüfung nach Schellong vor und zu verschiedenen Zeiten nach intramuskulär er Gabe von 3 VE Hypophen "GEHE" bei 25 Kranken mit latenter regulatorischer Tetanie Hyperthyreose und vegetativer Dystonie untersucht. Die Auswirkungen des Hypophen auf Blutdruck und Pulsfrequenz in Ruhe nach orthostatischer Belastung und Laufprüfung werden mitgeteilt. Differentialdiagnostische Erörterungen werden vorläufig nicht erhoben. Als praktisch verwertbar ergibt sich die Möglichkeit mit Hypophen hypotone Kreislaufregulationsstörungen zu beheben. Literatur Bülbring E. J. H. Burn u. J. Med. 18 73 (1949). Brunn F. R. Med. Klin. 1924 Heft 43. Chang Hasi-Chung Kuo-Fan-Chia Chung-Hasiang-Hsü u. R. K. S. Lim Chin. J. Physiol. 12 309 (1937). Coon J. M. Arch internat. Pharmacodynam. 62 79 (1939). Damm G. Dtsch. med. Wschr. 1000 (1940). Deleonardi St. Boll. Soc. ital. Biol. sper. 11 702 (1936). Feuchtinger zit. n. Heinsen H. A. (s. d.). Gollwitzer-Meier Kl. Pathol. u. Therap.des Peripher. Kreisl. (III. Oeynhausener Ärztevereinskursus). Steinkopff Dresden u. Leipzig 1936. Gotsev T. Naunyn-Schmiedebergs Arch. 197 571 (1941). Heinsen H. A. Dtsch. Arch. klin. Med. 194 236 (1949). Jordan H. Z. ges. Inn. 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